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Die Idee zur Nilkreuzfahrt stammt aus dem 19. Jahrhundert und führt uns zu den Anfängen des Tourismus.

Nilkreuzfahrt

Eine Nilkreuzfahrt ist wohl ein absolutes Muss für jeden Ägypten-Urlauber, denn sie ist ganz einfach der beste Weg, das Land und seine Schätze kennen zu lernen. Mit einer herkömmlichen Kreuzfahrt hat sie nur wenig gemein, im Wesentlichen handelt es sich um eine gemütliche Fahrt den Nil hinauf oder hinunter, kombiniert mit einem reichhaltigen Besichtigungs- und Ausflugsprogramm. Da der Nil zu allen Zeiten die natürliche Lebensader Ägyptens war und ist, an der die historischen und kulturellen Highlights gleichsam aufgefädelt liegen, ist eine Nilkreuzfahrt die komfortabelste und nach wie vor beliebteste Möglichkeit, all diese „Perlen“ zu entdecken.

Die Idee zu den Nilkreuzfahrten stammt aus dem 19. Jahrhundert und führt uns zu den Anfängen des modernen Tourismus. Sie geht zurück auf den Briten Thomas Cook, der 1845 das erste Reisebüro gegründet, die Pauschalreise erfunden und auch die ersten Nilkreuzfahrten veranstaltet hat. Diese besondere Art des Reisens wurde rasch sehr populär, weltweit berühmt gemacht hat sie dann Agatha Christies Roman „Tod am Nil“ aus dem Jahr 1937, der – auch in der legendären Verfilmung mit Peter Ustinov als Hercule Poirot – unser Ägyptenbild nachdrücklich geprägt hat.

Schiff am Nil Schiff am Nil - © flickr-User: risastla (modified by UI) - CC BY-SA 2.0

Ablauf von Nilkreuzfahrten

Heute bieten zahlreiche Veranstalter Nilkreuzfahrten an, die teils unterschiedliche Schwerpunkte und Besichtigungsprogramme beinhalten. Das „Standardprogramm“ ist eine fünftägige Fahrt von Luxor nach Assuan, es gibt aber auch schon dreitägige Varianten oder längere von sieben oder acht Tagen Dauer. Die „große Nilkreuzfahrt“ von Kairo nach Assuan wird seit einigen Jahren wegen des geringen Wasserstandes und aus Sicherheitsgründen leider nicht mehr gefahren.

Ausgangspunkt ist also üblicherweise Luxor, das rund 500 km südlich von Kairo liegt und über einen internationalen Flughafen verfügt. In und um Luxor – von Homer das hunderttorige Theben genannt – befinden sich ja auch gleich einige der schönsten archäologische Stätten: etwa der berühmten Amun-Tempel von Luxor und die Tempelanlage von Karnak und natürlich die Nekropole am Westufer des Nils mit dem Hatschepsuth-Tempel, dem Tal der Könige und dem Tal der Königinnen.

Karnak Tempel Karnak Tempel - © Tanya.K. (modfied bei UI) - CC BY 2.0

Weitere Stationen während der Fahrt nilaufwärts sind meist Edfu mit dem beeindruckenden und fast vollständig erhaltenen Horus-Tempel und Kom Ombo, wo neben dem imposanten Doppeltempel auch der Besuch des Kamelmarktes ein Erlebnis ist. Manche Veranstalter machen auch Halt in Esna, das Zentrum der Kopten ist und mehrere sehenswerte Kirchen und Klöster hat, und in Gebel es-Silsila, wo sich der wichtigste Sandstein-Steinbruch Ägyptens befindet, der das Baumaterial für die meisten antiken Monumente lieferte.

Assuanist der Endpunkt der Nilkreuzfahrten. Bekannt ist Assuan v.a. für den in den 1960er-Jahren hier errichteten Staudamm, der den Nil zum rund 500km langen Nasser-See staut. Legendär ist die internationale Rettungsaktion für die Tempel von Abu Simbel, die von den Wassern des Stausees überflutet worden wären und deshalb zerlegt und versetzt wurden. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Tempelanlagen von Philae und Kalabsha.

Die Schiffe

Unzählige Schiffe verkehren auf dem Nil, und obwohl der Standard im Allgemeinen recht hoch ist, gibt es doch gelegentlich auch „schwarze Schafe“. Die Sterne-Kategorisierung nach dem Landessystem ist nicht immer ganz zuverlässig, und es ist deshalb ratsam, sich an einen der großen (internationalen) Veranstalter zu wenden, da diese schon aus Gründen der Reputation auf einen hohen Standard achten.

Ein Nilschiff hat üblicherweise drei Kabinendecks: Ober-, Mittel- und Unter- bzw. Nildeck. Diese unterscheiden sich preislich, obwohl die Kabinen meist von der Ausstattung her ident sind. Der Grund liegt in der Aussicht aufs Ufer, die vom Oberdeck natürlich besser ist als vom Nildeck. Da man sich auf einer Nilkreuzfahrt allerdings – außer zum Schlafen und Umziehen – ohnehin nur selten in der Kabine aufhält, ist dieses Kriterium jedoch eher sekundär und eine Kabine am Mitteldeck ein guter Kompromiss. Sehr empfehlenswert ist es hingegen, darauf zu achten, dass die Kabine nicht zu nah beim Heck liegt, wo sich der Maschinenraum befindet, um eventuelle Lärmbelästigung durch die Motoren zu vermeiden.

Tipp: Nasserseekreuzfahrten

Seit Ende der 1990er-Jahre werden auch Kreuzfahrten auf dem Nasser-Stausee angeboten. Die Dichte an Booten ist hier noch deutlich geringer, und auch im nubischen Teil des alten Ägypten gibt es eine große Zahl an archäologischen Sensationen. Dazu gehören etwa die Tempelanlagen von Kalabsha, Wadi el-Sebowa, Dakka und der Felstempel von Beit el-Walli, sowie die Grabanlage des Pernout. Höhepunkt sind natürlich die grandiosen Tempel von Abu Simbel. Die Nasserseekreuzfahrten sind eine überaus interessante Ergänzung zu den traditionellen Nilkreuzfahrten und eine wunderbare Gelegenheit, den teils noch weniger bekannten Süden Ägyptens und seine Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

Abu Simbel Abu Simbel - © youssef_alam - CC BY 3.0

Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Nilkreuzfahrt!

Text von Gerhard Waiz

 / Ägypten
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