Santiago de Chile

Santiago ist nicht nur das politische Zentrum, sondern auch das bedeutendste Wirtschafts-, Kultur- und Medienzentrum von Chile, das zahlreiche Universitäten, Hochschulen, Museen und Baudenkmäler beheimatet. Da es ebenfalls ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist, haben sich hier auch viele wichtige Unternehmen angesiedelt.

Gut 7 Millionen Einwohner zählt die Metropole, womit etwa 40% der Chilenen in der Hauptstadt leben.

Die Bevölkerung der sogenannten Región Metropolitana (Hauptstadtregion) kann größtenteils auf europäische Vorfahren zurückgeführt werden, da das Gebiet während der Kolonialzeit vorwiegend durch Einwanderer aus Spanien und später auch aus England, Irland und Deutschland besiedelt wurde. So vermischten sich im Laufe der Zeit die verschiedenen Kulturen immer mehr miteinander, so dass die „Santiaguinos“ heute ein relativ homogenes Volk bilden.

Gegründet wurde Santiago de Chile im Februar 1541 von Pedro de Valdívia, jedoch noch unter dem Namen „Santiago del Nuevo Extremo“, was an die spanische Wallfahrtsstadt Santiago de Compostela erinnern sollte.
Ihrer Lage in einem Talkessel am Fluss Río Mapocho verdankt die Hauptstadtregion einen äußerst fruchtbaren Boden – kein Wunder also, dass die Landschaft hier von Weizen-, Wein- und Obstkulturen überzogen ist.

Kaum ein anderes Land vereint so eng beieinander derartig große Kontraste: Wüste und Regenwald, Hochgebirge und Sandstrände, Vulkane und Pampa, heiße Quellen und ewiges Eis.

Obwohl in diesem Teil Chiles ein weitgehend mediterranes Klima herrscht, ist dieses doch durch ziemlich schroffe Temperaturwechsel gekennzeichnet. Die Jahreszeiten sind den unseren hier in Europa genau entgegengesetzt, also November bis April herrscht in Chile Sommer (wärmste Monate Dezember bis Februar), während Mai bis August der Winter einkehrt. Eine weitere Besonderheit des chilenischen Klimas ist der sogenannte „El-Niño-Effekt“, auch Südliche Oszillation genannt. Dieses Phänomen ist in der Hauptstadtregion um Santiago etwa alle sieben Jahre wirksam und führt hier dann zu vermehrten Niederschlägen.

Sehenswürdigkeiten in Santiago de Chile

Außer der Casa Colorada (1769), der Iglesia San Francisco (1586) und der Posada del Corregidor (1750) findet man kaum historische Bauwerke aus der (spanischen) Kolonialzeit in Santiago. Einerseits, weil die Stadt – wie der Rest des Landes auch – immer wieder von Erdbeben erschüttert wird und somit ein Großteil der Gebäude zerstört wurde, andererseits zeichnet auch der „Neureichtum“ Chiles dafür verantwortlich. Der eigentliche Aufschwung Santiagos begann erst nach der Unabhängigkeit, weshalb viele Bauten im neoklassizistischen Stil errichtet worden sind.

Plaza de Armas Plaza de Armas - © Rafa Alves (modified by UI) - CC BY-SA 2.0

Am Hauptplatz der Stadt, der Plaza de Armas, gibt es dennoch einige interessante Dinge zu sehen. So etwa die Kathedrale aus dem Jahr 1745 oder den Präsidentenpalast, in dessen Mauern man bis 1981 noch die Einschusslöcher von Pinochets Truppen beim Putsch gegen den – demokratisch gewählten – Präsidenten Salvador Allende 1973 sehen konnte!  

Der Cerro San Cristóbal im Stadtteil Bellavista ist ein nach Santiago hineinreichender Ausläufer der Anden und zugleich ein beliebtes Ausflugsziel.

Der Hügel kann unter anderem per Seilbahn oder Standseilbahn erklommen werden und bietet neben einer Kirche, einem Amphitheater und dem Zoo Santiagos auch noch eine 22m hohe Marienstatue – ein Wahrzeichen der Stadt. Abwechslung bietet auch der nach dem Gründungsvater Chiles benannte O'Higgins-Park mit Marsfeld samt Paradestraße, dem Vergnügungspark Fantasilandia und der kreisrunden „Arena Santiago“, die 12.000 Zuschauern Platz bietet. Interessant ist auch der Stadthügel und ehemalige Gründungsort von Santiago, der Cerro Santa Lucía. Die Grünoase wurde mit Brunnen, Erkern und einer Kapelle bestückt und lädt zu einem netten Spaziergang am Rande der Altstadt ein.

Ebenfalls sehenswert sind der Mercado Central (Markthalle), der Parque Forestal mit dem Museum der schönen Künste oder die Metrostation „Universidad de Chile“ mit ihren Gemälden, welche die Geschichte des Landes zeigen. 

Parque Forestal Parque Forestal - Foto: Ricardo Hevia Kaluf (modified by UI) - Public Domain

Unterkünfte, Essen und Shopping

Das bunte Treiben in den Fußgängerzonen der Innenstadt lädt zu einem gemütlichen Schaufensterbummel ein. Wer es etwas schicker und vor allem klimatisiert mag, ist mit den mittlerweile überall anzutreffenden riesigen Shopping-Malls nach nordamerikanischem Vorbild gut beraten, die meist bis spät in die Nacht und auch am Wochenende geöffnet haben. Ein Muss für alle Einkaufs- und Vergnügungshungrigen ist dabei das Costanera Center, ein kommerzielles aber auch architektonisches Wahrzeichen Santiagos. Das Gebäude beinhaltet nicht nur (Luxus-) Wohnungen, Hotels und Büros, sondern auch eine Vielzahl an Einkaufs- und Unterhaltungsmöglichkeiten auf einer Gesamtfläche von 600.000m². Alleine der Gran Torre Costanera, das mit 300 Metern höchste Gebäude Südamerikas, wäre schon einen Besuch wert. Aber drei weitere Gebäudekomplexe locken mit riesigen Einkaufszentren, Geschäften, Kinos, einem Vergnügungs- und Gastronomiesektor. 

Was das Essen betrifft, so wird in Chile eher deftige Hausmannskost serviert – viel Fleisch, vor allem Rind und Huhn, Reis und Kartoffeln. Dazu gibt es Obst und Gemüse von den fruchtbaren Anbaugebieten der Zentralregion (Mittelchile). Fisch und Meerestiere stehen trotz der direkten Küstenlage eher selten auf dem Speiseplan. Typische Gerichte, die man auf seiner Reise einmal probiert haben sollte, sind zum Beispiel Asado (Grillfleisch), Empanadas (gefüllte Teigtaschen), Cazuela (eine Suppe aus Huhn und Mais) oder Humitas (Maisbrei). Santiago hat eine Vielzahl an unterschiedlichen Restaurants, Bars und Cafés zu bieten. Die Küche der Hauptstadtregion ist aber keineswegs ein Ableger der spanischen, setzt sich vielmehr aus einer ganzen Reihe von Einflüssen zusammen. Man sollte sich also nicht wundern, wenn man die Worte „Kuchen“ oder „Apfelstrudel“ auf der Speisekarte findet...

In Punkto Nightlife sei hier das Viertel Barrio Bellavista genannt, das zwischen dem Fluss Mapocho und dem Berg San Cristóbal liegt. An dessen Ausläufer findet man, versammelt in einigen kleinen Straßen, die unterschiedlichsten Bars, Kneipen und Restaurants – von gutbürgerlicher Küche über Gourmetlokale bis hin zur einfachen Gaststätte. Man kann Salsa tanzen, lateinamerikanischen Musikern lauschen oder auch Jazz, Pop und Techno. Sobald man die Straßenseite wechselt, taucht man in eine komplett andere Atmosphäre ein.

Auch die Unterkunftsmöglichkeiten in Santiago sind äußerst vielfältig und bieten für jeden Geldbeutel das richtige Quartier. Von der einfachen Herberge (hospedaje oder residencial) oder Jugendherberge (albergue) bis hin zum Luxusappartement ist alles vertreten. Eine günstige und zugleich interessante Form der Unterbringung bieten die sogenannten Casas de familia, wo man direkt in chilenischen Privathaushalten wohnen kann und einen guten Eindruck der hiesigen Kultur bekommt.

Outdoor-Aktivitäten in der Umgebung

Santiago de Chile ist bestimmt eine der wenigen Metropolen, von der aus man das Meer ebenso schnell erreichen kann wie das nächste Skigebiet. Direkt an der Pazifikküste, etwa 1.5 Stunden Fahrt entfernt, befinden sich die beiden Badeorte Viña del Mar und Valparaíso – letzterer wurde aufgrund seines historischen Stadtzentrums sogar zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Valparaiso Valparaiso - © Rodrigo Quezada (modified by UI) - CC BY-SA 2.0

Ebenfalls im Umkreis von ca. 100 Kilometern befinden sich zahlreiche Skigebiete der Anden. Eines der bekanntesten ist vermutlich das auf einer Höhe von 2.200 m gelegene Lagunillas, das vor allem von Juni bis Oktober Saison hat und über zahlreiche Pisten aller Schwierigkeitsgrade verfügt. Für Sportbegeisterte und Outdoorfans ist Chile ohnehin die Top-Destination, denn rund um Santiago gibt es unzählige Möglichkeiten zum Reiten, Kajak- oder Radfahren, Wandern, Klettern, für Winter- und Wassersport.

Ebenfalls einen Ausflug wert ist das Tal des Río Maipo (Cajón del Maipo) mit seinen zahlreichen Weingütern, die zum Teil noch aus dem 19. Jahrhundert stammen. Hier sind vor allem drei Winzerbetriebe zu nennen: der größte und ertragreichste des Landes, Viña Concha y Toro, das alte Weingut Viña Santa Carolina, dessen Keller zum Nationaldenkmal erklärt wurde, und Viña Santa Rita aus dem Jahr 1880.

Insider-Tipps

In der Hauptstadt Chiles ist eigentlich das ganze Jahr über was los. Im Januar finden beispielsweise das zweiwöchige Theaterfestival„Festival Internacional de Teatro Santiago a Mil“ sowie eine Loveparade mit über 100 Electro-DJs statt. Auch Filmveranstaltungen und Weinpräsentationen sind eine reizvolle Möglichkeit, um sich mit Land und Leuten auseinanderzusetzen. Ein Highlight im Kalender ist sicherlich der Unabhängigkeitstag am 18. sowie der Tag des Heeres am 19. September. Hier werden Militärparaden, Rodeos und Volkstänze zum Besten gegeben.

Wer den zuhause Gebliebenen etwas Typisches mitbringen möchte, kauft am besten den chilenischen Traubenschnaps Pisco, ein Fläschchen erstklassigen Wein oder auch Kastanienmus und Manjar (eingedickte Kondensmilch). Achtung: Die auf nahezu allen Märkten angebotenen beliebten „Regenmacher“ (palos de agua) dürfen nicht nach Europa eingeführt werden! Der Kaktus, aus dem sie hergestellt werden, steht nämlich unter Naturschutz und kann einem beim Zoll erhebliche Schwierigkeiten und eine hohe Geldstrafe einbringen

Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise nach Santiago de Chile!

Text von Mag. Birgit Mair

Santiago De Chile / Chile
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Beiläufige Infos zu Fernreisen

Behandeln Sie die ansässigen Menschen immer mit einer angebrachten Wertschätzung. Nehmen Sie bitte Rücksicht auf landestypische Gebräuche.

Benehmen Sie sich verantwortungsbewusst: Die Emission des Treibhausgases CO2 für den Flug kann man kompensieren, zum Beispiel bei der Non-Profit-Organisation atmosfair. Drosseln Sie den Bedarf an Wasser (z.B. mit weniger Duschen). Verringern Sie beim Einkaufen entbehrlichen Einwegmüll. Fördern Sie lokale Produzenten anstatt Großkonzerne.

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