Hintergrundbild: © Bryn Pinzgauer (modified by UI) - CC BY 2.0

Die Hafenstadt an der Floressee

Maumere, Indonesien

Als Maumere 1992 von einem starken Erdbeben heimgesucht wurde, hätte kaum jemand gedacht, dass sich die Stadt wieder erholen würde. Etwa 90 Prozent der Häuser wurden dem Erdboden gleich gemacht, darunter die Kathedrale des Ortes.

Was die Erschütterungen jedoch unbeschädigt überstand, war das Bild Jesu, das hinter dem Altar die Wand schmückte. Heute empfängt das Gotteshaus auf der Jl. Sugiopranoto seine Besucher in neuer Pracht. Und auch das übrige Stadtbild dieses wichtigen Verkehrsknotenpunktes auf Flores möchte mit der einstigen Zerstörung nicht mehr viel zu tun haben.

Die größte Stadt der Insel liegt an der Nordküste, sanft umspült von der Floressee. Es handelt sich um einen idealen Ausgangspunkt für eine Reise durch die gesamte Insel.

Maumere zu Luft und zu Wasser

Die Hafenstadt verfügt über einen eigenen kleinen Flughafen – den Wai Oti Airport, der auch unter dem Namen Frans Seda Airport bekannt ist. Eine Rollbahn auf 35 Metern über Seehöhe reicht aus, um Flieger aus Denpasar, Makassar, Labuan Bajo oder Kupang zu empfangen. Ein Binnenflughafen also, der keine internationalen Reifenspuren auf seiner Landebahn sammelt. Dafür ist er mit drei Kilometern östlich des Stadtzentrums relativ zentral gelegen.

Maumere ist jedoch auch über den Wasserweg erreichbar. Der Hafen im Nordwesten der Stadt ist geschäftige Anlaufstelle für Schiffe nach und aus Bali, Kalimantan, Sulawesi und Sumbawa. Dieser Hafen liefert Maumere auch den Pulsschlag. Wie es sich für eine klassische Hafenstadt gehört, findet man hier Bewegung und Lebendigkeit. Nicht allein die beeindruckenden Schiffe, die hier täglich Passagiere und Waren ausspucken, sind dafür verantwortlich, sondern auch die vielen Matrosen, die den hiesigen Karaoke-Bars Leben einhauchen. Und natürlich verfügt auch der Hafen über ausgezeichnete Restaurants, die mit einer prächtigen Auswahl an frischen Meeresfrüchten verwöhnen.

Unterwasserfreude und Robinson-Strände

Die Riffe vor Maumere konnten sich einst mit Stolz zu den schönsten Tauchgebieten der Welt zählen. Leider wurde vieles vom ursprünglichen Reiz vernichtet, als das Dynamitfischen und das Fischen mit Gift aufkamen. Auch das Erdbeben zog eine Spur der Zerstörung durch die Unterwasserwelt. Glücklicherweise hat sich die Natur heute wieder erholt und bietet Bewohnern wie dem Zackenbarsch, den Falterfischen, den Seefächern und dem Thunfisch ein Zuhause. Selbst Wale und Delfine verschlägt es hin und wieder hierher. Taucher und Schnorchler finden also mehr als genug Stoff für ihr Tagebuch.

Unberührte Strände geben zu erkennen, dass Maumere vom Massentourismus verschont geblieben ist. Insbesondere Gading Beach – etwa 10 Kilometer von der Stadt entfernt – ist mit seinem schwarzen Sand einen Besuch wert. Wer allerdings von einer Übernachtung am Strand träumt, sollte vorher wissen, dass nur die wenigsten Strände über Bungalows zum Übernachten verfügen.

In der Stadt sind Hotels, Homestays und Bungalows jedoch zur Genüge vorhanden, wie auch mehrere Warungs mit solider Kochkunst überzeugen und so ziemlich alle typischen indonesischen Gerichte im Repertoire haben. Doch auch Burger und Pizza stehen auf mancher Speisekarte.

Maumere in Love

Man versucht in letzter Zeit verstärkt, das Interesse der Touristen zu wecken. Dabei hilft auch die Kirche maßgeblich, die das jährlich stattfindende Festival „Maumere in Love” unterstützt. Jedes Jahr füllen sich Mitte Februar die Straßen für mehrere Tage mit Leben. Kunst und Kultur der lokalen Volksgruppen ergeben ein stimmungsvolles, buntes Potpourri. Textilien, Töpferwaren und regionale Speisen werden angeboten und alte Dörfer und Kirchen tragen dann die Flaggen des Festivals um ein Bewusstsein für die Tradition und Vergangenheit zu wecken. Dabei gibt es einige der guterhaltenen portugiesischen Kirchengebäude zu entdecken.

Ähnlich bunt geht es im Alltag auf dem Markt Pasar Alok zu. Von Sonnenaufgang bis zur Mittagsstunde  werden hier kunstvolle Ikat Sarongs und geflochtene Körbe aber auch ganze Schweine und getrocknete Fische zum Verkauf angeboten.

Rund um die Stadt gibt es einiges mehr zu erkunden, Ausflüge in die Umgebung sollten also auf jeden Fall eingeplant werden. Etwa auf den fünf Kilometer südwestlich gelegenen Nilo Hill, wo eine beeindruckend große Statue der Jungfrau Maria in den Himmel ragt. 28 Meter hoch, 6 Tonnen schwer, strahlend weiß – so wacht sie über Maumere. Und wer den Aufstieg wagt, wird mit einem prächtigen Ausblick über die gesamte Stadt belohnt. Sowohl ein Regionalbus als auch Motorradtaxis und Bemos – Minibusse, die unserem Sammeltaxi ähnlich sind – führen an diesen heiligen Ort.

Ein Besuch in der Nachbarschaft

Südlich von Maumere befindet sich der Ort Ledalero – etwa 8 Kilometer, die mit dem Minibus oder dem Taxi zurückgelegt werden können. Das hiesige Blikon Blewut Museum wurde auf der Sammlung eines niederländischen Missionars aufgebaut und beinhaltet neben prähistorischen Funden auch Zeugnisse der kulturellen Vergangenheit von Flores wie Instrumente, Waffen, Münzen, Schmuck, Ikat-Textilien, Keramiken aber auch Fotos und Schnitzereien aus Elfenbein. Das Museum befindet sich auf dem Campus des Katholischen Seminars Sekolah Tinggi Filsafat und nicht unweit davon beeindruckt eine reizende portugiesische Kirche, die bereits mehr als 150 Jahre auf dem Buckel hat, ihre Besucher.

In der Umgebung befinden sich malerische Dörfer, in denen die traditionelle Webkunst auch heute noch mit hoher Perfektion betrieben wird. Neben den charakteristischen Ikat-Stoffen werden zudem auch regionale Tänze zur Schau gestellt. Nita, das sich 11 Kilometer von Maumere entfernt befindet, ist ein guter Tipp – ebenso das 14 Kilometer entfernte Koting.

Faszination ist auch die Kraft, die das Dorf Wuring auf seine Besucher ausübt. Etwa 4 Kilometer westlich erhebt sich ein Fischerdorf auf Pfählen aus dem Boden. Dieses Dorf, das sich in einer idyllischen Lagune befindet, wird heute noch von der Volksgruppe der Bugis bewohnt, die sich über all die Jahre ihre eigene Kultur bewahrt haben. Traditionelle Holzschiffe liegen am Hafen vor Anker. Das vererbte Wissen um die Technik fließt jetzt noch in den Bau ein und lässt die Besucher immer wieder staunen.

Trotz Wiederaufbau blieb der Boden in der Region all die Jahre fruchtbar für das Hochhalten der Tradition. Maumere belebt den Tourismus sanft. Und sanft ist auch das Schlüsselwort für einen Urlaub abseits jeglicher Großstadthektik.

Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise nach Maumere!

Maumere / Indonesien
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