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Ein Melting Pot der Kulturen

Medan, Indonesien

Wenn es darum geht, die Touristenströme in Sumatra aufrecht zu erhalten, hat sich die Hauptstadt der Provinz Nord-Sumatra, schon lange als zuverlässiger Motor hervorgetan.

Schon allein seine Größe bringt dem Ort im nordöstlichen Zipfel der Insel eine Hauptrolle auf diesem Gebiet ein – immerhin handelt es sich nach Jakarta, Surabaya und Bandung um die viertgrößte Stadt Indonesiens.

Die meisten Besucher sind auf der Durchreise. Berastagi und der Tobasee oder gar ein Ausflug über die Wasserstraße von Malakka ins benachbarte Penang von Malaysia tragen viel idyllischere Bilder vor sich her. Mehr Idylle als sich in einer Großstadt entdecken lässt, die im Lärm und Smog ihrer Abgase-schleudernden Autos und Motorräder versinkt und bereits mehr Müllprobleme als Jakarta hat. Motorisierte Becaks – knatternde Rikschas auf drei Rädern – lassen sich aus dem Stadtbild nicht mehr wegdenken. Sie bringen einen recht günstig von A nach B. Preise sollten jedoch vor der Fahrt verhandelt werden.

Von der Tabakplantage zum internationalen Flughafen

Der internationale Flughafen Polonia, der sich mitten im Stadtzentrum von Medan befindet, sorgt für ein erhöhtes Aufkommen an Gästen. Direktflüge von Bangkok, Singapur, Penang oder Kuala Lumpur verleihen Medan immer wieder eine tragende Rolle in der Urlaubsplanung. Dann spielt sich schon einiges ab auf der ehemaligen Tabakplantage, die bereits im niederländischen Kolonialzeitalter ihre Eröffnung als Flugplatz erlebte. Weil der Flughafen allerdings inmitten der Stadt liegt, die direkt angrenzenden Wohngebiete in der Vergangenheit bereits für einige tödliche Unfälle gesorgt haben und darüber hinaus ein weiterer Ausbau allein räumlich unmöglich ist, ist bereits eine Ablöse am Rande der Stadt im Bau. Doch sollten auch Durchreisende Medan eine Chance geben. Zu entdecken gibt es hier nämlich genug für ein paar Tage.

Köstlichkeiten aus dem kosmopolitischen Eintopf

Ein kosmopolitisches Flair weht durch die Straßen der Stadt. Viele verschiedene ethnische Bevölkerungsgruppen teilen sich das Gebiet. Keine davon ist vorherrschend, was Medan zu einem interessanten Melting Pot macht, der sich vor allem im kulinarischen Reichtum niederschlägt. Kaum eine andere Stadt Indonesiens vereinigt so viele unterschiedliche Geschmäcker, die auch völlig authentisch übermittelt werden, an einem Platz. Die malaiisch-stämmigen Batak werfen ihre Straßengriller an, Javaner rühren in ihren Kochtöpfen und Inder servieren würziges Curry während die chinesischen Einwanderer ihre pikanten Nudeln im Wok zubereiten. Jl. Selat Panjang ist eine der berühmtesten Food-Straßen in Medan. Hier reiht sich Stand an Stand und die Vielfalt findet auch kein zeitliches Ende – Tag und Nacht füllen hier köstliche Snacks die hungrigen Mägen der Vorübergehenden. Als regionaltypischer Begleiter von Curries oder zu würzigem Sambal wird „Roti Jala” gereicht. Diese Art Brot wird mit Ghee, Kokosmilch und Kurkuma zubereitet und verspricht eine exotische Überraschung für den weit gereisten Gaumen. Verwunderlich ist es dann nicht mehr, dass in Medan der so genannte „Food-Tourismus” eine immer größer werdende Rolle spielt.

Auch das Nachtleben erfährt durch zahlreiche Bars und Pubs rasch wachsende Beliebtheit. Hin und wieder findet sich auch eine Bar mit nostalgischem Interieur der 1930er Jahre, wo man sich in vergangene Zeiten träumen kann.

Erinnerungen an die Kolonialzeit und das Sultanat

Die Vergangenheit lässt sich auch bei einer Erkundungstour durch Medan erschnuppern. Selten findet man in Indonesien eine Stadt, die über einen so reichen Fundus an gut erhaltener niederländischer Kolonialarchitektur verfügt. Das alte Rathaus etwa oder der Tirtanadi Wasserturm, der wie eine Burgspitze auf Stelzen über die Häuser wacht und von Vielen als das Wahrzeichen der Stadt gesehen wird.

Ebenso einen Besuch wert ist der Maimoon Palast („Istana Maimoon”), der als Verwaltungssitz und Residenz des Sultans von Deli erbaut wurde und für seinen vielfältigen Stilmix viel Bewunderung erhält: Regionale malaiische Tradition trifft auf indische, spanische, italienische und islamische Architektur. Vor dem Palast befindet sich ein Haus im Stil der Karo-Batak, das eine Kanone in sich birgt, die von manchen als heilig verehrt wird. Der Legende nach handelt es sich um den verwandelten Bruder der „Grünen Prinzessin”, einem wunderschönen Mädchen aus dem Dorf Putri Hijau, das sich einst weigerte, den Sultan von Aceh zu heiraten. Ihr zweiter Bruder, der die Gestalt eines Drachen einnehmen konnte, rettete sie vor der Hochzeit und beide verschwanden.

Beeindruckend ist auch die Große Moschee Medans, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einem niederländischen Architekten im marokkanischen Stil erbaut wurde. Für ihren Bau wurden Steine alter buddhistischer und hinduistischer Tempel wiederverwendet. Sie galt als Moschee der Sultansfamilie und verfügt über einen Friedhof, auf dem mehrere Sultane und deren Familien beerdigt wurden.

Neben dem Bukit Barisan Militärmuseum, das sich vor allem dem indonesischen Kampf nach der Unabhängigkeit vor den holländischen Kolonialmächten widmet, sind es vor allem die unterschiedlichen Stadtviertel, die Medan ein Gesicht verleihen, in das man dann gerne blickt. Das indische Viertel bezaubert mit dem Sri Mariamman Tempel und seiner farbenfrohen Fassade. Das chinesische Viertel wiederum, beherbergt den größten chinesischen Tempel der Stadt – den Vihara Gunung Timur am Ufer des Flusses Sungai Babura. Weiße Steinlöwen bewachen das Portal, dahinter rote Laternen, darüber mächtige Drachen.

Mehr Farbe und Natur

Als malerischer Gegensatz zum etwas versmogten Chinatown präsentiert sich der Stadtteil Polonia, der mit seinen Baumalleen und den repräsentativen Verwaltungsgebäuden und Hotels das perfekte Umfeld für entspannende Spaziergänge abseits der Großstadthektik bietet.

Eine Attraktion mit ein wenig mehr Nervenkitzel-Faktor befindet sich etwa 5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Krokodile unterschiedlicher Gattungen tummeln sich auf der Krokodilfarm in Asam Kumbang. Einst als Hobby mit 12 Tieren begonnen, verfügt die Farm heute über mehr als 2.000 Tiere, wobei das älteste mehr als 40 Jahre auf dem ledrigen Buckel hat. Besonders spektakulär sind die täglichen Fütterungen.

Viel beschaulicher geht es dann etwa 80 Kilometer nordwestlich von Medan zu. Im Orang Utan Rehabilitation Center in Bukit Lawang werden Tiere aus der Gefangenschaft wieder an ein Leben in freier Natur gewöhnt. Hier, am Rande des Gunung Leuser Nationalparks, lassen sich die „Waldmenschen” bei ihren ersten Schritten in die neue Freiheit beobachten.

Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise nach Medan!

Medan / Indonesien
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Wohlbekannte Reiseinfos

Während eines Gesprächs behandeln Sie die Bewohner vor Ort stets mit der notwendigen Anerkennung. Beachten Sie dabei bitte ebenfalls regionale Traditionen.

Reisen Sie anständig: Die CO2-Emission der Flugreise können Sie kompensieren, zum Beispiel bei der Non-Profit-Organisation atmosfair. Beschränken Sie Ihren Wasserverbrauch (z.B. mit kürzeren Duschgängen). Verringern Sie beim Einkaufen unnützen Verpackungsmüll. Unterstützen Sie lokale Produzenten und nicht internationale Multis.

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