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Tödliche Altlasten aus dem geheimen Krieg der CIA

UXO - Unexploded Ordnance in Laos

Laos gilt weltweit als das am stärksten bombardierte Land – bis heute leidet die vorwiegend in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung an den „Relikten“ dieses Krieges.

Über zwei Millionen Tonnen Munition wurde zwischen 1964 und 1973 während des „geheimen Krieges“ auf Laos abgeworfen. Ernstzunehmende Quellen behaupten sogar, in Laos wären mehr Bomben aus der Luft als im gesamten Zweiten Weltkrieg gefallen. UXO steht für „Unexploded Ordnance“ – nicht explodierte Munition auf Deutsch. Auch kommt es zu tödlichen Zwischenfällen. Schätzungen gehen davon aus, dass dreißig Prozent aller laotischen Dörfer noch UXO Teile aufweisen. Im vorwiegend hügeligen und vom Dschungel durchzogenen Norden des Landes schreitet die sehr kostspielige Entschärfung besonders langsam voran. Teilweise aus finanziellen, aber auch logistischen und Know-how Gründen sind weite Teile des Landes noch immer mit UXOs kontaminiert. Es werden noch über 300 Zwischenfälle mit Verletzten, manchmal auch mit Todesfolge pro Jahr gemeldet.

Sehr heimtückisch sind die zahlreich abgeworfenen Clusterbomben (Streubomben) mit mehreren hundert "Bombies" (siehe großes Bild ganz oben) von denen viele nicht explodiert sind. Oft finden Kinder diese mit Früchten leicht zu verwechselnden Bombies und spielen damit. Aufklärungskampagnen der Regierung in Schulen und in Dörfern sind zumindest erste Schritte einer umfassenden Aufklärungsstrategie, um laotische Kinder vor dem traurigen Nachspiel des Kriegs zu schützen. Aufgrund der drückenden Armut wird von vielen Einheimischen trotz aller Warnungen versucht, einen Bombenfund wegen des Altmetalls zu Geld zu machen. Das Altmetall einer großen Fliegerbombe hat oft den Wert eines Jahreseinkommens...

Mit Hilfe des international unterstützten Programms UXO LAO wird neben Aufklärungsarbeit auch eine Bereinigung der verseuchten Gebiete durchgeführt. Obwohl hunderte Menschen für das Entschärfen ausgebildet wurden, wird es bei derzeitigem Räumungstempo noch über 1.000 Jahre dauern, bis Laos größtenteils von dem gefährlichen Kriegsschrott befreit sein wird.

Am stärksten betroffen ist die Region Xieng Khouang im Norden, wo auch die legendäre Ebene der Tonkrüge (um Phonsavan) liegt. Hier wird regelrechter Kriegstourismus betrieben; so werden etwa aus Bombenteilen eingeschmolzene Löffel und Armbänder zum Kauf angeboten. Die alten CIA- Flughäfen können mittlerweile besichtigt werden und das kreative Einarbeiten von Bombenhüllen oder anderen UXO Teilen etwa in Häuser, Gartenzäune und Tierställe wird von den Einheimischen gerne vorgeführt. Auch Schulglocken werden schon mal aus übriggebliebenen Bomben gebaut. Poltisch-historisch Interessierte bekommen die beste Information zum Geheimkrieg in der Region Xieng Khouang und im Umland der Verwaltungshauptstadt Phonsavan, von wo auch Touren zu den Kriegsschauplätzen organisiert werden können. Die Initiative „make bracelets not war“ gilt jedoch als umstritten: Je mehr Touristen aus Bomben eingeschmolzene Armbänder und Schmuck kaufen, desto höher das Risiko, dass es zu Explosionen mit Verletzten und Toten kommt.

Im Zuge des Vietnamkrieges, der schon früh auf Kambodscha und Laos überschwappte, zielten die amerikanischen Luftangriffe auf die Zerstörung des sogenannten Ho-Chi-Minh-Pfades ab, welcher die Versorgungsroute der Vietcong (kommunistischen vietnamesischen Truppen, die in Vietnam gegen die USA kämpften) war. Der Ho-Chi-Minh Pfad verläuft auch durch den kambodschanischen und laotischen Dschungel. Laos wurde somit bereits seit den frühen sechziger Jahren zum tragischen Nebenschauplatz des amerikanischen Krieges in Vietnam. An der Weltöffentlichkeit bis heute relativ vorbei gegangen sind Informationen und Tatsachen zu diesem Krieg, er gilt als tragisches und wenig aufgearbeitetes Kapitel des Kalten Krieges und der amerikanischen Kriegsgeschichte in Südostasien.

Reisende, die sich trotz aller Warnungen abseits der als geräumt geltenden Wege bewegen, sollten mit erhöhter Vorsicht das Gelände betreten (Augen auf!) und verdächtige Metallgegenstände markieren (z.B. mit Ästen) und den Fund melden. Keinesfalls sollten Sie mit dem Kriegsrelikt in Berührung kommen oder Erschütterungen auslösen.

Weitere Informationen vor Ort finden Sie in folgenden Besucherzentren:

UXO Lao visitor center in Luang Prabang.

 / Laos
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Bekannte Reiseinfos

Im Gespräch behandeln Sie die ansässigen Menschen immer mit Respekt. Berücksichtigen Sie dabei bitte auch regionale Traditionen.

Reisen Sie gewissenhaft: Den C02-Ausstoß des Fluges kann man wiedergutmachen, beispielshalber bei der schweizerischen Organisation myclimate. Drosseln Sie Ihren Wasserbedarf (z.B. mit kürzer Abduschen). Verzichten Sie auf unnützen Verpackungsmüll. Befürworten Sie lokale Produzenten statt Großunternehmer.

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