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Das Tor zur Wüste

Douz, Tunesien

Die Oasenstadt im südlichen Tunesien ist vielen Reisenden unter dem verheißungsvollen Namen „Tor zur Sahara” bekannt.

Die Lage ist der Namensgeber – die Lage am Rand der Sandwüste „Grand Erg Oriental”, die den Beginn der größten Trockenwüste der Erde markiert – der Sahara. Ihr Wüstenmeer erstreckt sich von der afrikanischen Atlantikküste bis zum Roten Meer und nimmt dabei unterschiedliche Formationen an – von Felsen bis Geröll. Sand nimmt dabei nur einen geringen Teil von etwa 20 Prozent ein. Und gerade dieser Teil macht den Reichtum von Douz und seiner Umgebung aus.

Wann immer es also Abenteuerlustige in die Wüste verschlägt – sei es mittels Kamel, Motorrad oder Allradfahrzeug – ist Douz der ideale Ausgangsort. Bereits viele Jahre zuvor entwickelte sich die Stadt zu einer wichtigen Station der Handelstreibenden auf der Transsahara-Karawanenroute und hat sich bis heute ihren Status als Fixpunkt einer Wüsten-Rundreise beibehalten.

Bewohnt wird die Gegend traditioneller Weise vom halbnomadischen Mrazig-Stamm, der vom arabischen Beduinenstamm „Banu Hilal” abstammt. Bereits im 8. Jahrhundert verließ man die Arabische Halbinsel, um sich im 13. Jahrhundert schließlich in Tunesien anzusiedeln. Heute entwickelt sich der Stamm immer mehr zur Sesshaftigkeit, doch die Traditionen werden nach wie vor aufrecht erhalten. Die Einheimischen strahlen eine besondere Ruhe und Beschaulichkeit aus - das Wort Hektik scheint man hier nicht zu kennen.

Das örtliche Sahara Museum versucht, einen Einblick in das komplexe Leben der Nomaden zu vermitteln. Im Jahr 1997 gegründet, präsentiert es die traditionelle Kultur der Mrazig mittels Alltagswerkzeugen, Textilien, Schmuck und Kultgegenständen. Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich der regionalen Fauna und Flora.

Ein internationaler Magnet: Das Saharafestival

Wenn auch die beste Reisezeit von Juni bis August ist, so kann Douz jedoch auch im Winter mit milden Temperaturen und Tageshöchstwerten zwischen 15 und 20 Grad punkten. Und gerade Ende Dezember spielt Douz eine seiner beeindruckendsten Karten aus, wenn hier das Internationale Saharafestival ausgetragen wird. Das älteste und bekannteste Festival des Landes lockt Besucher und Teilnehmer aus Ägypten, Algerien, Jordanien, Kuwait oder Libyen an und verzaubert vier Tage durchgehend mit Musik, Tanz, Literatur, Hunderennen, Pferdereiten und dem traditionellen Kamelringen. Besuchern sei zu dieser Zeit eine frühe Planung geraten, denn die Zahl der Hotelbuchungen steigt dann genau so rapide an wie das allgemeine Preisniveau.

Ganzjährig ein Highlight sind jedenfalls die geführten Kamel-Touren durch das Wüstengebiet, die sich teilweise auch über mehrere Tage strecken und Übernachtungen in urigen Beduinenzelten mit Lagerfeuern miteinschließen.

Kameltour Kameltour - © Dmitry Bodrov - stock.adobe.com -

Unbedingt einplanen sollte man jedenfalls einen Besuch des großen Wochenmarkts, der jeden Donnerstag im Ortszentrum von Douz stattfindet und ein reichhaltiges Angebot von Fleisch, Gemüse, Obst und Gewürzen bereit hält. Nicht zu vergessen ein Tiermarkt, bei dem Schafe, Ziegen und Esel für Geldsegen sorgen sollen.

Weil Douz aber relativ überschaubar ist, empfiehlt es sich, auch die Orte in der Nachbarschaft zu erkunden. Kebili – nördlich von Douz – gilt als eine der ältesten Oasen Tunesiens, wo auch die frühesten Spuren menschlichen Lebens in dieser Region entdeckt wurden. Die Oasenstadt Zaafrane ist kleiner und aufgeräumter und besticht mit hellen Farben, während die Umgebung von El Faouar mit einer besonderen Unterhaltungsmöglichkeit für sportlichen Spaß sorgt: Skifahren in den Sanddünen.

Sternenkrieger und Wüstenblumen

Nördlich von Douz erstreckt sich der Salzsee Chott el Djerid über das Land. Für einige Menschen ein heiliger Ort: US-Regisseur George Lucas fand hier die idealen Bedingungen für seinen Wüstenplaneten „Tatooine”, weshalb der Salzsee den Hintergrund für die Star Wars-Verfilmungen lieferte. Darüber hinaus ist Chott el Djerid heute ein bedeutender Ort für den Salzabbau und für sein reichhaltiges Vorkommen an „Sandrosen” bekannt – Mineralien, die aufgrund einer Laune der Natur bizarr-schöne Blütenformen annehmen und damit begehrte Sammlerstücke sind.

Über eine asphaltierte Dammstraße, die ganzjährig passierbar ist, gelangt man über den Salzsee schließlich nach Tozeur, das mit seiner traditionellen Lehmziegelarchitektur und einer Altstadt mit romantisch verwinkelten Gässchen aufwarten kann. Tozeur – etwas mehr als 120 Kilometer von Douz entfernt und in weniger als zwei Stunden mit dem Auto erreichbar – verfügt über einen eigenen Flughafen und erleichtert damit das Vorankommen in Süd-Tunesien.

Das Tor zur Sahara weist in viele Richtungen – und jede davon trägt ihre ganz eigenen Besonderheiten in sich. Douz ist der Anfang in einen sandigen Traum.

Unterkünfte

In Douz gibt es zwei Campingplätze. Romantisch ist es aber auch, mit einem geeigneten Fahrzeug an den schönsten Stellen zwischen den Dünen zu nächtigen. Die großen und schönen Hotels liegen alle mitten in der Wüste, denn das erspart die Busfahrt zum Wüstenschiff. Bekannt ist vor allem das Hotel Touareg, das dem Besucher das Gefühl vermittelt, inmitten einer Oase zu leben.

Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise nach Douz!

Text von Mag. Oliver Rapouch

Douz / Tunesien
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Wohlbekannte Reiseinfos

Während eines Gesprächs behandeln Sie Einheimische stets mit dem nötigen Respekt. Beachten Sie dabei bitte ebenfalls regionale Traditionen.

Benehmen Sie sich verantwortungsvoll: Die Emission des Treibhausgases CO2 für den Flug kann man wiedergutmachen, etwa bei myclimate aus der Schweiz. Drosseln Sie Ihren Wasserbedarf (z.B. mit kürzer Abduschen). Verzichten Sie auf unnötigen Einwegmüll. Fördern Sie lokale Kleinhändler anstatt Großkonzerne.

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