Hintergrundbild: © Matt Kieffer (modified by UI) - CC BY-SA 2.0

Der Garten Eden unter Wasser

Bunaken Marine Nationalpark, Indonesien

Am nordöstlichsten Ende Sulawesis präsentiert die Celebessee ein unglaubliches Spektrum an Meeresbewohnern und reiht die hiesigen Gewässer zu jenen mit der reichhaltigsten Artenvielfalt weltweit ein.

Zum Schutz dieser besonderen Bio-Diversität wurde bereits 1991 der Bunaken Marine Nationalpark gegründet, der das Gebiet um die Inseln Bunaken, Manado Tua, Mantehage, Siladen, Nain und Nain Kecil umfasst – allesamt nordöstlich der Küste von Manado.

Der einzigartige Unterwassernationalpark beginnt ungefähr 3 Kilometer vom Festland entfernt und setzt sich zu 97% aus Wasser zusammen – der kleine Rest ist Land. Auf einer Fläche von beinahe 900 Quadratkilometern eröffnet sich hier eines der besten indonesischen Tauchgebiete und eines der beeindruckendsten auf der gesamten Erdkugel. Etwa 70 Gattungen von Korallen und an die 2.000 verschiedenen Fischarten leben in diesen Gewässern. Dazu gesellen sich Mollusken, Krabben und elegante Meerestiere wie der Riesenmanta, der hier majestätisch durch das Wasser gleitet. Der größte Fisch der Welt – der Walhai – gehört ebenso dazu, wie der Schwarzspitzen Riffhai, der Napoleonfisch oder die Riesenmuräne. Und wenn Schwärme von Barrakudas und Thunfischen die Unterwasserwege kreuzen, schlägt das Taucherherz Extra-Takte. Hin und wieder lassen sich Delfine und Hammerhaie blicken und mit etwas Glück kann man auch Schildkröten sichten.

Der Fisch, der aus der Urzeit kam

Inmitten dieses tierischen Getümmels ist auch Platz für ein ganz besonderes Individuum, das sich den Titel „Lebendes Fossil” mehr als verdient hat – immerhin sind die Vorfahren des Manado-Quastenflossers bereits in der Zeit des Devon durch die Meere geschwommen, und dies ist immerhin mehr als 400 Millionen Jahre her. Ende der 1990er Jahre wurde der Dinosaurier-Artgenosse in der Celebessee bei Sulawesi entdeckt und beweist einmal mehr die Einzigartigkeit der lokalen Unterwasserwelt.

Neben gewaltigen Korallen-gespickten Abbruchkanten, die schon mal in 1.500 Meter Tiefe führen, gibt es auch küstennahe Schnorchlerpfade, was den Marine Nationalpark zu einem Platz macht, an dem anspruchsvolle Taucher ebenso auf ihre Kosten kommen, wie jene, die sich zum ersten Mal eine Sauerstoffflasche umhängen.

Zum Schutz der Natur wird für das Betreten des Parks eine Eintrittsgebühr eingehoben. Die wasserfeste Kunststoffplakette ist für ein Kalenderjahr um 150.000 Rupiah (etwa 10 Euro) zu haben. Ein Tagesticket kommt auf etwas mehr als 5 Euro. 30% des Eintrittspreises geht direkt an die 22 Dörfer im Nationalpark. Für welches Ticket man sich auch entscheidet, man muss stets damit rechnen, von Rangern oder der Wasserpolizei kontrolliert zu werden.

Die örtlichen Probleme mit der Dynamitfischerei, Zyanidfischerei und dem Korallenabbau konnten zu einem großen Teil eingedämmt werden. Nichtsdestotrotz wird weiterhin auf Umweltschutz und sanften Tourismus geachtet. Der Reichtum, den die Natur hier versammelt hat, ist letztendlich unwiederbringlich und deswegen wird von den Besuchern auch entsprechend respektvolles Verhalten erwartet.

Boote, Flieger und ein Bett am Strand

Erreichbar ist das Naturidyll in einer Bootsstunde von Manado, wo auch privat Boote gechartert werden können. Auf den Inseln selber besteht der motorisierte Verkehr aus Motorrädern und Ojeks – den charakteristischen Motorradtaxis. Aufgrund der kaum ausgebauten Straßen sollte man sich jedoch am besten auf die Kraft der eigenen Beine verlassen. Manados Sam Ratulangi Airport empfängt auf seiner Rollbahn Flieger aus Jakarta, Denpasar, Surabaya und Makassar, hat sich aber auch internationalen Routen, wie etwa Singapur, geöffnet.

Was Unterkünfte betrifft, bietet die Insel Bunaken die reichhaltigste Auswahl an. Vom simplen Homestay über einfache Holzbungalows mit Kaltwasserdusche bis hin zum Boutique Hotel und zum 5 Sterne Resort kann sich der Reisende nach Absprache mit seiner Geldtasche entscheiden. Viele Resorts haben eine Abholung vom Flughafen in ihrem Willkommens-Paket. Einige warten mit eigenen Tauchkursen, privatem Strand oder entspannendem Massageprogramm auf. Die schönste Übernachtungsmöglichkeit ist jedenfalls ein Bungalow direkt am Strand, mit beruhigendem Rauschen der Meereswellen im Ohr.

Pulau Bunaken bezaubert mit seiner Vegetation aus Mangroven und Kokospalmen. Mit dem Kajak lässt es sich durch die mit Ästen und Luftwurzeln verhangenen, mystischen Wasserpfade der Mangroven paddeln. Und am Strand „Pantai Pangalisang” im Osten der Insel öffnen sich die Unterwasser-Tore zu den wunderschönen Korallengärten. Darüber hinaus ist auf der Insel das Besucherzentrum des Nationalparks untergebracht, das sich bemüht, keine Fragen offen zu lassen. Mangrovenwälder bietet auch die relativ flache Insel Mantehage, während Siladen mit weißen Sandstränden und Schnorchler-Freundlichkeit punkten kann.

Der Vulkan, der schläft

Die beste Aussicht über dieses Paradies aus Wasser und Landfleckchen bietet sich einem von der Insel Manado Tua. Von der Spitze des eigenen Vulkanes nämlich. Doch keine Sorge, das Feuerspeien hat er bereits seit langer Zeit aufgegeben. Stattdessen lässt sich der ehemalige Feuerberg in einer dreistündigen Tour besteigen, während der man auch schon mal Bekanntschaft mit frei lebenden Affen und Schlangen machen kann. Die Region ist überdies Heimat für den Schopfaffen – eine Makakenart, die stark gefährdet ist. Außerdem trifft man hier auf die geisterhaften, kleinen Koboldmakis oder den heimischen Bärenkuskus. Die Kombination aus Vulkan, Mangoplantagen, Kokospalmen und feinen Sandstränden macht Manado Tua zu einem Fixpunkt auf der To-Do-Liste.

Neben der traditionellen Landwirtschaft mit dem Anbau von Kokosnüssen, Bananen und Süßkartoffeln leben die Einwohner der Nationalpark-Inseln vor allem vom Meer. Einerseits ist die Fischerei ein Standbein, das Familien ernährt, andererseits trägt der Tauchtourismus immer mehr zur Existenzsicherung bei: Tauchlehrer, Bootsfahrer und Hotelpersonal sind aus dem heutigen Alltag nicht mehr weg zu denken.

Wer gerne in die regionale Kultur eintauchen möchte, sollte sich Ende Jänner hierher begeben, wenn das Tulude Festival begangen wird. Die Straßen sind dann erfüllt von Musik und Tänzen, Schwertkampf-Darbietungen und köstlichen Buffets. Während des religiösen Festes bittet man um die Vergebung der Sünden. Dass das nicht ohne Spaß ablaufen muss, beweisen einem die fröhlich feiernden Einheimischen.

Bei einer ganzjährig gleichbleibenden Wassertemperatur von 27 bis 30 Grad braucht kein Taucher zu frieren. Allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, dass von November bis April Regenzeit auf dem Kalender steht. Dann kann aufgrund des Windes die Sicht unter Wasser etwas schlechter sein. Teilweise sind auch Bootsverbindungen eingestellt. Die restliche Zeit des Jahres verwöhnt jedoch mit Temperaturen um 35 Grad. Dann ist die beste Gelegenheit, sich durch die Unterwasserwunderwelt treiben zu lassen und im Anschluss gegrillten Fisch zu bestellen. Abgeschlossen wird das Mahl mit einem Gläschen Cap Tikus – einem lokalen Palmwein, der schon eher in der höherprozentigen Ecke zu Hause ist. Vielleicht springt dann auch ein Delfin über die untergehende Sonne.

Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise zum Bunaken Marine Nationalpark!

Bunaken Marine Nationalpark / Indonesien
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