Hintergrundbild: © Paul Arps (modified by UI) - CC BY 2.0

Weberdörfer und bunte Vulkanseen

Ende, Indonesien

Lassen Sie sich vom Namen nicht in die Irre führen.

Viele nützen Ende als den Anfang einer Rundreise, die in einige entlegene Dörfer führt, wo sich das Leben der Einwohner an den althergebrachten Traditionen orientiert und Modernität kein Wort ist, das durch den täglichen Sprachschatz geistert.

Einsame Strände und schwarzer Sand

Die Hafenstadt an der Südküste von Flores wird umschmeichelt von den Wogen der Sawusee, einem kleinen Randmeer des Pazifischen Ozeans. Die Sawusee bildet eine Ecke des so genannten Korallendreiecks – einem Meeresgebiet, das für seine biologische Vielfalt bekannt ist. Idyllisch sind die Buchten von Ende, Ipi und Mbuu. Und auch jeweils westlich und östlich der Stadt warten schwarz-sandige Strände auf die Fußstapfen der Sonnenanbeter. Etwas abgelegener und damit auch recht unbevölkert sind die Strände Pantai Nangapendu und Pantai Pengajawa, die etwa 3 bis 5 Kilometer nördlich von Ende ins traumhafte Meer führen.

In frühen Jahren wurde Ende von den Portugiesen besiedelt, die hier jedoch nur dem Namen nach die Oberhoheit über das Gebiet hatten. Vielmehr waren es die einheimischen Rajas, die über die Stadt regierten, was schließlich dazu führte, dass sich hier ein Königreich entwickelte.

Ende wurde 1992 von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht. Die zerstörerische Spur lässt sich auch heute noch erkennen – immer wieder stößt man auf verfallene Häuser, die als stumme Zeugen der gewaltigen Naturkatastrophe traurig aus dem Boden ragen.

Zu erreichen ist Ende über den Luftweg – es verfügt über einen eigenen kleinen Flughafen, den Hasan Aroeboesman Airport, der Inlandsverbindungen zu Labuan Bajo, Maumere und Kupang herstellt.
Über den Seeweg sind Surabaya und Kupang die anzusteuernden Häfen.

Wer sich Ende nähert, sollte sich darauf einstellen, dass das Klima seinen Stammplatz in der oberen Temperaturskala hat. Es wird also sehr heiß und mit erfrischenden Meeresbrisen hat es die Stadt nicht so.

Doch wer sich auf die Ursprünglichkeit von Ende einlässt und erkennt, dass es sich hier um das ideale Basislager für eine Erkundung der Insel Flores handelt, wird die Stadt bald in sein Herz schließen. Und es ist ja auch nicht so, dass es hier nichts zu erkunden gäbe.

Wie Präsidenten wohnen

Etwa 250 Meter vom Hafen befindet sich das einstige Wohnhaus des ehemaligen nationalen Führers Sukarno, der schließlich als erster Präsident von Indonesien in die Memoiren einging. In Ende verbrachte Sukarno von 1934 bis 1938 seine Exiljahre. Von der niederländischen Kolonialregierung verbannt, zog er sich hierher zurück und schrieb einige Theaterstücke wie etwa die Doktor Frankenstein-Adaption „Doktor Satan”. Der Besuch seines Wohnhauses, das heute als Bung Karno Museum bekannt ist, mutet einer Reise in die Vergangenheit an – genauer gesagt in die 1930er Jahre. Einige Stücke des originalen Mobiliars vermitteln einen Eindruck aus erster Hand, wie Sukarno einst lebte.

Eine weitere Station auf dem kulturellen Erkundungs-Trip ist die beeindruckende Christ-Königs-Kathedrale, die als Sitz der römisch-katholischen Erzdiözese dient.

Etwas verwildert erscheint der Taman Kota, der Stadtpark von Ende. Was aber die Ziegen wenig stört, die hier in aller Ruhe grasen. Mit dem Bakari Museum beherbergt der Park ein Fleckchen für regionale Naturkunde. Präparierte Tiere, Muscheln und Korallen füllen das Innere des etwas heruntergekommenen Gebäudes.

Bunter und hübscher geht es da schon auf der Jl. Pelabuhan zu, wo ein beeindruckender Textilmarkt für fröhliche Farbakzente sorgt. Ikat-Stoffe, die nach einer traditionellen Webtechnik mit eingefärbtem Garn hergestellt wurden, spielen hier die Hauptrolle. Verschiedene Muster repräsentieren den typischen Stil unterschiedlicher Gegenden von Flores. Wer sich von den Stoffen nicht mehr losreißen kann, findet im Museum Tenun Ikat noch weiteres Anschauungsmaterial – Webstühle und traditionelles Werkzeug vermitteln eine Idee, wie aus Garn letztendlich ein Stoff-Kunstwerk wird.

Auf der Jl. Kelimutu, etwas außerhalb des Stadtkerns, beginnt es bei zunehmender Dämmerung zu Brutzeln und zu Brodeln. Dann erfüllt nämlich der Nachtmarkt den Ort mit Leben. Der Duft ist betörend und verspricht einen Reichtum an regionalen Spezialitäten. Aber auch frische Lebensmittel werden hier an den Gourmet gebracht.

Zu Besuch bei den Webern

Wie gesagt, eignet sich Ende für eine Reise in das Umland. Die umgebenden Berge – Wongge, Meja, Iya und Ipi – schüren die Wanderlust und auch die vielen Weberdörfer sind unbedingt einen Besuch wert. Ngella ist 30 Kilometer entfernt, mit einem Bemo (einem hier typischen Kleinbus) erreichbar und beherbergt eine der bedeutendsten Webereien der Gegend. Doch immer daran denken: Qualität hat ihren Preis – und um den feilschen die verhandlungssicheren Weberinnen wie die Meister.

Etwas günstiger kommt man in Wolotopo davon – ein Dorf, das etwa 10 Kilometer von Ende entfernt ist und neben den Textilien noch mit einer weiteren Sehenswürdigkeit aufwarten kann: Häuser im traditionellen, alten Baustil, die auch heute noch bewohnt werden und in denen mit schöner Regelmäßigkeit Rituale und Zeremonien abgehalten werden.

Auch nur einen Katzensprung entfernt ist die Kakaoplantage in Wolosoko, die vorbildlich organisch bewirtschaftet wird und wo der Besucher alle Stadien vom Einpflanzen über die Ernte bis hin zur Verarbeitung mit verfolgen kann.

Mit komfortablen Hotels sollte man im Umland allerdings nicht rechnen, nur sehr einfache Unterkünfte bieten hier ein Lager für die Nacht.

Die Farbenspiele der Vulkanseen

Beliebtes Ausflugsziel und seines Zeichens ein Wunder der Natur ist der Vulkan „Mount Kelimutu”, etwa 50 Kilometer östlich. Seine Kraterseen spiegeln unterschiedliche Wasserfärbungen wider, die von schwarz, türkis und grün bis zu rotbraun reichen. Gelöste Mineralien sind die Erklärung, weshalb der „See der Alten”, der „See der Jungen und Mädchen” und der „Verzauberte See” derart mit der Farbpalette der Natur spielen. Lauscht man allerdings den Erzählungen der Einheimischen, dann wandern die Seelen der Verstorbenen in die Gewässer. Wenn diese nun mit der Welt nicht im Reinen sein sollten, ändert sich die Farbe des Wassers.

Auf mehr als 1.600 Meter bringt es der Vulkan. Moni, das Dorf am Fuße des Berges, ist von Ende gut mit dem Bus erreichbar, der vom Wolowana Bus Terminal seine Reise antritt. In Moni angekommen, führt ein 3-stündiger Fußmarsch auf den Gipfel. Oben angekommen sieht man dann schließlich, dass Ende bei Weitem nicht das Ende der Reise sein sollte.

Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise nach Ende!

Ende / Indonesien
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Beiläufige Informationen

Treffen Sie die lokale Bevölkerung immer mit Respekt. Nehmen Sie bitte Rücksicht auf regionale Traditionen.

Benehmen Sie sich verantwortungsfreudig: Die Emission des Treibhausgases CO2 für den Flug kann man wiedergutmachen, etwa bei der schweizerischen Organisation myclimate. Mindern Sie den Bedarf an Wasser (z.B. mit kürzer Abduschen). Verringern Sie beim Einkaufen unsinnigen Müll. Fördern Sie lokale Kleinhändler statt Großunternehmer.

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