Hintergrundbild: © Klim Levene (modified by UI) - CC BY 2.0

Das Paradies im Vulkankrater

Tobasee, Indonesien

Ein dramatisches Kapitel in der Geschichte der Menschheit soll eines der schönsten Naturparadiese Indonesiens hervorgebracht haben – den Tobasee im Norden Sumatras.

Man geht davon aus, dass sich vor mehr als 70.000 Jahren der Himmel verdunkelte. Das Weltklima befand sich in einer Abkühlphase und die Menschheit stand kurz vor der Ausrottung. Schuld soll eine gewaltige Eruption des „Supervulkans“ Toba gewesen sein. Nur einige tausende Menschen weltweit sollen den vulkanischen Winter überlebt haben. Dieser Beinahe-Weltuntergang ist bis heute eine umstrittene Theorie. Unumstritten ist jedoch die magische Anziehungskraft, mit welcher der Tobasee die Besucher in seinen Bann zieht.

Toba-See Toba-See - © Max Grabert (modified by UI) - CC BY-SA 2.0

Mit einer Länge von beinahe 90 Kilometern und einer Breite von annähernd 30 Kilometern, gilt er heute als größter See Indonesiens. Und im weltweiten Vergleich lässt sich noch ein weiterer Superlativ einfahren, handelt es sich hierbei doch um den größten Kratersee der Erde, mit einer Gesamtfläche von mehr als 1.770 Quadratkilometern. Der See ist umgeben von schlafenden Vulkanen: Dolok Pusukbukit im Westen und Dolok Tandukbenua in nordwestlicher Richtung.

Muara, Lake Toba, Tapanuli Utara Muara, Lake Toba, Tapanuli Utara - © Max Grabert (modified by UI) - CC BY-SA 2.0

Singapur im Kratersee

Mitten im See befindet sich die Halbinsel Samosir, die etwa so groß ist wie Singapur und selber über zwei kleine Seen verfügt. Was die 40 Kilometer lange und 20 Kilometer breite Pulau Samosir zu einer Halbinsel macht, ist eine schmale Landzunge im Westen, welche die einzige Verbindung zum Festland herstellt. Auch wenn sich hier einige Europäer angesiedelt haben, wird der Großteil der Bevölkerung von den Batak gebildet – einem Volksstamm, dessen Mitglieder in der Vergangenheit als kriegerische Kopfjäger und Kannibalen von sich reden machten.

Zum Tobasee gelangt man über den kleinen Silangit Airport, südlich vom See. Beliebter ist jedoch die Anreise über den internationalen Flughafen Medan, von wo es dann über eine vierstündige Autofahrt nach Parapat geht. Der öffentliche Bus nimmt das Rennen ebenfalls auf, benötigt allerdings um die fünf bis sechs Stunden.

Parapat am Ostufer gilt als die größte Stadt am See und bietet sich als Portal in die wunderbare Welt von Samosir an. Mit dem gemieteten Boot ist man in etwa 30 Minuten auf der Insel. Auch eine Autofähre und eine Passagierfähre starten in der Umgebung von Parapat und setzen nach Tomok und Tuk Tuk über.

Batak-Tradition und modernes Leben

Tuk Tuk hat sich bereits auf seine Besucher eingestellt. Selbst die Batak leben hier mittlerweile vom Tourismus und verständigen sich mit den Besuchern gar auf Englisch. An jeder Ecke können Motorräder oder Fahrräder ausgeliehen werden – sie sind die geeignetsten Fortbewegungsmittel auf Samosir. Denn die Straßen sind in einigen Fällen schwer als solche zu erkennen oder scheinen sich einen Wettkampf zu liefern, wer die meisten Schlaglöcher hat. Verkehrsregeln? Nun ja, die lauteste Hupe hat das Sagen. Taxis sind kaum zu finden, vereinzelt tuckern Minibusse um die Insel – allerdings nur auf der Hauptstraße.

Die touristische Infrastruktur in Tuk Tuk offeriert jedoch ein reiches Angebot an Unterkünften und Restaurants. Neben einfachen Übernachtungsmöglichkeiten in Homestays und Gästehäusern – teilweise in originalen Batak-Häusern oder Nachbauten davon – gibt es immer mehr größere Hotels mit Warmwasser, Badewanne und Kühlschrank für den höheren Luxusanspruch. Oder man begibt sich ins Resort mit Pool und eigenem Restaurant bzw. mietet sich in einer exklusiven Ferienwohnung am Küstenstreifen ein. Auch wenn sich der Ort vom reinen Rucksacktourismus der 1970er Jahre weg bewegt hat, gibt es doch noch die Möglichkeit, zurück zum Ursprung zu gehen. Bei dem Gedanken an eine Übernachtung in einer Hütte im Batak-Style, wo nur kaltes Wasser zur Verfügung steht, werden die hartgesottenen unter den Reisenden ganz hellhörig. Vielleicht lässt sich ja auch ein Geist der Ahnen blicken.

Die Region um den Tobasee lässt sich auch durch die Küche erkunden: Das beliebte indonesische Rindfleisch-Kokos-Gericht „Rendang”, würziges Huhn nach Batak-Style, Batak Curry mit gegrilltem Hühnerfleisch und außerdem frischer, roher Fisch nach Art der Batak mit Kernen des Lichtnussbaums serviert. Dazu frische Papaya, Avocados und Kokosnüsse. Und für einen Ort am Wasser üblich, herrscht hier ein üppiges Angebot an Fischen und anderen Meerestieren wie Hummer vor. Mutige bestellen sich eine Portion „Saksang“: Schweinefleisch, in Blut gekocht, mit Kokosmilch, Chili, Koriander, Kaffirblättern, Galgant und Ingwer verfeinert.

Geheimnisvolle Erkundungen in Tomok

Etwas weiter nördlich auf Samosir befindet sich der mystische Ort Tomok. Unter riesigen Banyan-Bäumen säumen beinahe 400 Jahre alte Steingräber den Ortsfriedhof. Nicht weit davon entfernt, kann man heute noch einen Hauch der grausamen Vergangenheit spüren, der über die ehemalige Gerichtsstätte der Batak weht. Steinerne Stühle erinnern als stumme Zeugen, dass hier einst strenge Prozesse und Exekutionen stattgefunden haben, bei denen die Köpfe nicht nur sprichwörtlich rollten. Auch die Königsgräber, die dem ehemaligen König Sidabutar und seinen Familienmitgliedern die letzte Ruhestätte bieten, sind ein Anziehungspunkt für jene Reisende, die sich mit der ethnologischen Vergangenheit dieser Region auseinandersetzen möchten.

Mehr davon findet man, wenn man sich noch weiter Richtung nördliches Ende der Insel bewegt. Genauer gesagt in das Dorf Simanindo, wo ein Freilichtmuseum die Erinnerung aufrecht hält: In einem traditionellen Batak-Haus – mit dem charakteristischen spitzen Dach – lassen sich Holzschnitzereien, Ritualgegenstände, Schmuckstücke und Waffen bewundern. Außerdem steht auf dem Areal das ehemalige Haus des Königs Sidauruk, das mit seinen Ehrfurcht einflößenden Skulpturen und Schnitzereien ein perfektes Beispiel dafür ist, wie sich böse Geister am besten fernhalten lassen. Mit etwas Glück kann einer der Tanzvorführungen beigewohnt werden, die hier hin und wieder stattfinden. Im Westen Samosirs sprudeln heute noch mehrere heiße Quellen und deswegen zählt es zu den schönsten Erlebnissen, im vulkanisch-warmen Wasser des Sees zu schwimmen.

Das landschaftlich prächtigste Gebiet befindet sich im Süden, wo beeindruckende Reisfelder bis in den See reichend angelegt wurden. Hier hat man auch den besten Ausblick auf das umliegende Festland, seine Wälder, Dörfer und Berge. Der Tobasee wird umarmt von üppig grünem Regenwald und einer speziellen Baum-Art, der Sumatra-Kiefer. Und wenn auf den Fischfarmen Samosirs die Netze eingezogen werden, erhält die ursprüngliche, friedliche Stimmung noch eine weitere wundervolle Nuance.

Wer seine Reiseroute an den Tobasee verlegt, sollte allerdings im Hinterkopf behalten, dass hier das chinesische Neujahrsfest einen hohen Stellenwert hat und viele Indonesier selbst ihre Häuser Richtung Tobasee verlassen. Dann wird es hier enger und teurer. Aber auch ausgelassener und kulturell vielfältiger.

Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise zum Tobasee!

Tobasee / Indonesien
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