Phonsavan, Laos
„Die Hügel des Paradieses” nennen die Einheimischen die idyllische Hauptstadt der Provinz Xieng Khouang im Nordosten von Laos.Es ist eine junge Stadt, die in den 1970er Jahren das Licht der Welt erblickte, ihr Name ist Phonsavan. Ursprünglich hatte Muang Khoun die Rolle der Provinzhauptstadt inne. Doch mit dem Vietnamkrieg kam das Ende. Als eine der Hauptbasen der laotischen Widerstandsbewegung „Pathet Lao” geriet die Provinz unter heftigen Beschuss durch die US-amerikanischen Streitkräfte. Im Verlauf der Kampfhandlungen wurde Muang Khoun völlig zerstört.
Heute prägen Ruinen die alte Stadt, die etwa 30 Kilometer von Phonsavan entfernt zu finden ist. Der Wat Phiawat, ein bis in die Grundmauern zerstörter Tempel, zeugt von der Zerstörungskraft, die im Vietnamkrieg frei gesetzt wurde. Immer noch wacht eine Buddha-Statue über den Tempel. Mit Einschusslöchern übersät, mahnt sie vor den Folgen des Krieges.
Alles neu macht der Friede
Phonsavan trat an die Stelle Muang Khouns. Gänzlich neu aufgebaut, erstrahlte die heutige Hauptstadt bald in einem System aus schnurgeraden, breiten Straßen. Einen Strich durch das Straßengeflecht macht der Fluss Nam Kat. An einer breiten Allee im Süden der Stadt haben sich Krankenhaus, Polizei, die Höhere Schule und die meisten der Behörden angesiedelt, während der Norden mit seinen Märkten und Geschäften die Shoppingherzen höher schlagen lässt.
Mit mehreren Hotels und Gästehäusern bietet Phonsavan seinen Gästen reichliche Möglichkeiten zur Übernachtung. Und mehr als 30 Restaurants servieren alles von traditioneller Lao-Küche über Vietnamesisch, Chinesisch, Indisch und Französisch bis hin zu westlichen Deftigkeiten wie Burger und Steaks.
Ein kleiner Inlandsflughafen sorgt für die Luftverbindung zu Vientiane, während vom überregionalen Busbahnhof, 4 Kilometer westlich vom Zentrum, tagtäglich mehrere Busse nach Vientiane und einer nach Luang Prabang abfahren.
Für Reisen in das nähere Umland ist wiederum ein Busbahnhof im Südwesten der Stadt zuständig. Mehrmals täglich verlassen Busse den Ort um zur Hauptattraktion der Region zu fahren - der Ebene der Tonkrüge.
Ebene der Tonkrüge
Ein ungelöstes Geheimnis umgibt die mysteriösen Steinkrüge, die ein paar Kilometer südlich von Phonsavan über mehrere Lagerstätten verteilt liegen. Manche bringen es auf einen halben Meter, während andere wiederum eine stattliche Höhe von 3 Metern erreichen.
Der Volksglaube spricht von Riesen, die einst diesen Ort bewohnten, eine weitere Sage sieht die Krüge als Behälter, in denen Reiswein gelagert wurde. Archäologen jedoch glauben, hier auf die Graburnen eines proto-malaiischen Volkes gestoßen zu sein und schätzen ihr Alter auf etwa 2.500 Jahre. Auf mehrere Lagerstätten sind die Relikte verteilt, wobei nur die Stätten 1, 2 und 3 entlang markierter Wege begehbar sind. Für den Rest besteht Minengefahr, denn auch hier hat der Vietnamkrieg ein grässliches Erbe hinterlassen.
Nichtsdestotrotz sind die Entminungsarbeiten weiterhin im Gange, denn letztendlich gilt die Ebene der Tonkrüge als Anwärter auf den Titel „UNESCO Weltkulturerbe” und ist eines der wichtigsten Ziele für Touristen in dieser Region.
Tonkrüge - © Josef Müllek - stock.adobe.com
Auch einen Besuch wert ist die Ortschaft Muang Kham, die mit ihren heißen Quellen für angenehme Erholung sorgt. Etwas über 60 Kilometer von Phonsavan entfernt, erwartet den Reisenden ein Bungalow-Ressort, das ganz im Zeichen des natürlichen Heilwassers steht.
Sehenswertes Phonsavan
Doch auch Phonsavan ist mehr als ein Durchreiseort. Im Südwesten der Stadt trifft man auf ein Denkmal zu Ehren der im Krieg gefallenen Vietnamesen. Es ist dies ein Zeichen der Freundschaft zwischen Laos und Vietnam. Im Südosten wiederum, befindet sich ein Denkmal für die gefallenen Laoten. Etwa 4.000 Menschen sollen hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Sehenswert ist auch der alte Friedhof auf einem Hügel im Nordosten Phonsavans. Allein der Ausblick auf das Umland ist schon überwältigend, doch wird es noch interessanter: der Friedhof besteht nämlich aus vielen verschiedenen Grabstätten. Buddhistische, Chinesische und sogar Christliche Gräber liegen hier im Frieden vereint.
Das ideale Klima für seltene Naturschätze
Die bewaldeten Hügel von Phonsavan sind - dank kühlem Klima und hoher Lage - berühmt für ihren Reichtum an Früchten. Einige davon sind nur hier zu finden und werden am Fresh Food Market zum Verkauf angeboten. „Hed Wai“ etwa, ein exquisiter Pilz, dem eine heilende und aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird. Weltweit zahlen Liebhaber hohe Preise dafür und auch der traditionelle Mastake Whisky wird aus diesem produziert. Weitere Spezialitäten der Region sind Maulbeeren, Chinesische Birnen, Pfirsiche und Passionsfrüchte, sowie eine spezielle Wurzel, die weibliche Beschwerden nach einer Geburt lindern soll. Ein Gericht, das nur in dieser Provinz erhältlich ist: Saure Schwalben - zuerst fermentiert, dann gebraten oder geschmort und schließlich im Ganzen verspeist.
Als Souvenirs eignen sich Seidenstoffe mit traditionellen Mustern, wobei jede ethnische Minderheit ihren ganz eigenen typischen Stil hat. Auch die bunten Papierschirme, die aus dem Maulbeerbaum gewonnen werden, sind ein beliebtes Mitbringsel.
Reisen Sie am besten von Dezember bis Februar - dann gibt es die wenigsten Regentage und die Temperaturen erreichen durchschnittlich noch immer milde 20 Grad. Und lassen Sie sich vom Zusammenspiel reizender Naturschönheit und geheimnisvoller Mystik verzaubern - inmitten der Hügel des Paradieses.
Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise nach Phonsavan!
Grundsätzliche Urlauberinfos
Während eines Gesprächs behandeln Sie die ansässigen Menschen immer mit einer angebrachten Wertschätzung. Nehmen Sie bitte Rücksicht auf regionale Traditionen.
Reisen Sie verantwortungsvoll: Die CO2-Emission der Flugreise kann man kompensieren, zum Beispiel bei der schweizerischen Organisation myclimate. Beschränken Sie den Bedarf an Wasser (z.B. mit kürzer Abduschen). Pfeifen Sie auf unnötigen Müll. Supporten Sie lokale Produzenten anstatt Großkonzerne.
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Vorschlag: Phonsavan bei Urlauberinfos