Xekong (Sekong), Laos
Nicht viele Reisende zieht es in die Provinz im Südosten von Laos. Und zugegeben - mit dem Begriff „Straßennetz” kann man hier auch nicht allzu viel anfangen.Es sind abenteuerliche Pfade, die ihren Ursprung sichtbar in der Natur haben, die den Weg nach Xekong zaghaft weisen und die vor allem in der Regenzeit einem guten Vorankommen erfolgreich im Wege stehen. Gerade der Osten kann aufgrund seiner gebirgigen Beschaffenheit ohne weiteres als „rau” bezeichnet werden und ist damit alles andere als leicht passierbar.
Doch in all ihrer Unnahbarkeit hat diese zweitkleinste Provinz von Laos doch genug Schönes zu bieten. Denn wo es mit Fahrzeugen schwer ein Durchkommen gibt, hat die ursprüngliche malerische Wildnis eine gute Überlebenschance. Im - mindestens - oberen Drittel.
Pures Laos und beste Gastfreundlichkeit
Wer einmal die Anreise gepackt hat, wird mit einem Erlebnis belohnt, das einen für sämtliche Schlaglochfahrten und all die Fußmärsche entschädigt - dem laotischen Leben in seiner puren Ursprünglichkeit. Und das besteht zu einem großen Teil aus Gastfreundschaft. Die wenigen Gästehäuser und Restaurants, die es hier gibt, überschütten den Besucher umso mehr mit freundlichster Aufmerksamkeit. Dazu gehört natürlich auch eine Verkostungs-Reise durch die Lao-Küche, begleitet von ein paar Schlückchen vom traditionellen Lao Beer.
Faszinierende Beobachtungen lassen sich am frühen Morgen machen, wenn es die Fischer zur Arbeit an den Fluss zieht oder die ansässigen Mönche durch die Straßen ziehen, um ihre täglichen Essens-Spenden in Empfang zu nehmen.
Ein vergessener Ort, möchte man als Reisender meinen - vor allem weil Elektrizität und Fließwasser in einigen Dörfern immer noch Fremdworte sind. Doch wer das wahre Laos abseits aller breit getretenen Touristenpfade kennenlernen möchte, ist hier vollkommen an der richtigen Adresse.
Nachbarschaftshilfe auf dem Weg in die Zukunft
Xekong, das im Osten direkt an Vietnam grenzt, ist eine relativ junge Provinz. Einst gehörte das Gebiet zu Salavan. Nach der Teilung Anfang der Achtziger Jahre wurde es zur eigenständigen Provinz mit der niedrigsten Bevölkerungsrate und Bevölkerungsdichte von Laos. Umschlossen von Salavan im Norden, Champasak im Westen und Attapeu im Süden, ist Xekong vielmehr ein Geheimtipp. Doch laufen bereits einige Bemühungen in die entgegengesetzte Richtung - wie am Beispiel des Ausbaus der von Pakxe kommenden Hauptstraße zu erkennen ist. Und auch das Nachbarland Vietnam unterhält bereits Projekte, den Verkehr zwischen Laos und der eigenen Region zu beleben, um die weniger entwickelten Dörfer zu unterstützen.
Der hohe Stellenwert von Natur und Aberglaube
Ethnische Minderheiten stellen einen Großteil der Bevölkerung dar. Aufgrund der örtlichen Abgeschiedenheit leben sie auch heute noch auf ihre traditionelle, naturverbundene Weise, zu der etwa die althergebrachte Art der Landwirtschaft und der Glaube an Naturgeister zählen. Hexerei und Schwarze Magie sind immer noch allgegenwärtig. Diese Volksgruppen leben zum Teil völlig autonom und genießen großen Respekt, denn einige Stämme kämpften in der Vergangenheit auf Seiten der Pathet Lao für die Unabhängigkeit des Landes.
Die Naturverbundenheit spiegelt sich natürlich auch im Umgang mit ihren Schätzen wider, denn der Reichtum an seltenen Tier- und Pflanzenarten ist enorm. Darüber ist man sich jedenfalls im Klaren und deshalb ist der Eco-Tourismus eines der Aushängeschilder dieser Region. Das fruchtbare Land um den Fluss Xekong ist stark bewaldet und blieb bisher glücklicherweise von der kommerziellen Massenabholzung verschont. Davon können Sie sich bei einem Ausflug in das Vogelparadies des Xe Sap Nationalparks überzeugen, wo noch einige unbekannte Arten vermutet werden. Oder statten Sie einem der nahe gelegenen Dörfer einen Besuch per Boot ab. Bei dieser Gelegenheit wäre auch gleich ein Abstecher zu einem der imposantesten Naturschauspiele von Laos zu empfehlen - die 4.000 Inseln von Si Phan Don. Auch bezaubernd, nicht allzu weit von Xekong entfernt und definitiv eine Reise wert: die Tad Faek Wasserfälle im benachbarten Attapeu.
Mit einer Spitze im Bolaven-Plateau
Im Westen berührt Xekong mit einer Spitze noch das Bolaven-Plateau, eine der bemerkenswertesten Hochebenen von Laos mit Wasserfällen und saftig grünen Wäldern. Hier gedeiht der edelste Kaffee des Landes, der es bereits auf der ganzen Welt zu Ruhm gebracht hat. Genehmigen Sie sich auf jeden Fall einen Schluck davon und überzeugen Sie sich von der Qualität, die dieses fruchtbare Stück Land hervorbringt. Auch geschichtlich hat das Bolaven-Plateau genug zu bieten. Hier verlief einst der Ho-Chi-Minh-Pfad, der während des Zweiten Indochinakrieges zur Versorgung der laotischen Nationalen Befreiungsfront diente und deshalb unter heftigen Beschuss von US-amerikanischen Truppen geriet. Überreste zeugen heute vereinzelt von dieser finsteren Zeit, als die Bomben wie Regentropfen vom Himmel fielen.
Was wäre das Bolaven-Plateau ohne seine ethnischen Minderheiten, die sich hier in einer bemerkenswerten Vielfalt Dorf an Dorf angesiedelt haben und dem Reisenden einen faszinierenden Einblick in ihre Stammesriten bieten? Längst haben sie sich an die fremden Gesichter gewöhnt und empfangen den Besucher mit Herzlichkeit und einem wohlwollenden Lächeln. Wagen Sie eine Reise durch ihre Welt und Sie werden um einige neue Perspektiven reicher sein. Sie werden sehen - der Reichtum von Xekong liegt in seiner Einfachheit. So simpel es klingt, ist es auch.
Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise nach Xekong!
Allgemeine Infos
Treffen Sie Einheimische immer mit einer angebrachten Wertschätzung. Beachten Sie dabei bitte ebenfalls die Gewohnheiten vor Ort.
Urlauben Sie anständig: Die CO2-Emission der Flugreise können Sie kompensieren, beispielshalber bei dem Klimakompensationsanbieter atmosfair. Drosseln Sie den Verbrauch von Wasser (z.B. mit kürzer Abduschen). Verringern Sie beim Einkaufen unsinnigen Einwegmüll. Supporten Sie kleine Gewerbetreibende an Stelle von großen Unternehmen.
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Vorschlag: Xekong bei Urlauberinfos