Ho-Chi-Minh-Pfad
Eine Wanderung entlang des Ho-Chi-Minh-Pfads
Geheimnisvolle Straßentrümmer winden sich durch die Wälder Vietnams, vorbei an Felsformationen und Bergpässen und passieren dabei auch abgelegene Dörfer, in die sich für gewöhnlich kein Tourist verirren würde.
Jenes Netzwerk von Pfaden und Straßen ist auch heute noch ein Symbol für den eisernen Willen der vietnamesischen Befreiungsfront - der “Front zur Befreiung Südvietnams”. Der Revolutionär und spätere Präsident der Demokratischen Republik Vietnam, Ho Chi Minh, wurde zum Namensgeber dieses geheimnisvollen Straßengeflechts. Allerdings nur für westliche Ohren - im vietnamesischen Sprachgebrauch spricht man von der “Truong-Son-Straße”. Nicht verwunderlich, ist Truong-Son schließlich die Gebirgskette, in deren Schatten sich die Straße entlang zieht.
Wandern am Ho-Chi-Minh-Pfad - © Grace Lopez (modified by UI) - CC BY-SA 2.0
Mit Guerilla-Taktik von Nord nach Süd
Grafik von History and Museums Division, Headquarters, US Marine Corps - Public Domain Der Ho-Chi-Minh-Pfad geht in die Zeit des Vietnamkriegs zurück, als das Land in den kommunistischen Norden und den westlich beeinflussten Süden geteilt war. Mit Guerilla-Taktik gingen die Truppen des Nordens - die “Vietcong” - gegen das kapitalistische Regime und die US-Armee im Süden vor. Dabei erwies sich das geheime Straßensystem als besonders hilfreicher Verbündeter in der logistischen Versorgung der Befreiungsfront.
Auf etwa 16.000 Kilometern führt der Pfad von Hanoi im Norden nach Ho-Chi-Minh-Stadt im Süden und passiert dabei auch die Grenzen von Laos und Kambodscha. Ein cleverer Schachzug, da sich beide Staaten im Verlauf des Konflikts neutral verhielten und ein Angriff der US-Bodentruppen fürs Erste kaum zu rechtfertigen war. Die Offensive fand aber schließlich doch noch statt. Nachdem die Vegetation mittels des Dioxins “Agent Orange” entlaubt wurde, folgte die Zerstörung der auf diese Weise sichtbar gemachten Straßen.
Bis heute wurden einzelne Streckenabschnitte wiederhergestellt, andere Teile sind nur mehr zu Fuß, mit Fahrrädern oder mit Motorrädern zu bewältigen. Dass sich hier einst LKWs durch den Wald quälten, kann man sich heutzutage nur mehr schwer vorstellen.
Rebellion im Untergrund
Ein besonderes Charakteristikum des Ho-Chi-Minh-Pfads ist sein teilweise unterirdischer Verlauf. Unter den Füßen der US-Soldaten verlief ein Tunnelsystem, das auch heute noch seinen Besuchern ein beklemmendes Erlebnis der Sonderklasse bietet. Bis zu 9 Meter unter der Erde, zum Teil auf mehreren Etagen, gelangt der neugierige Gast zu Kommandozentralen, Waffenlagern, Schlafgelegenheiten und medizinischen Stationen. Gute Nerven sind auf jeden Fall gefragt, wenn es durch unbeleuchtete Gänge geht, die mit einer Höhe von 120 cm und einer Breite von 80 cm extra noch an westliche Körperverhältnisse angepasst wurden. Die ursprüngliche Version mit 80 cm mal 60 cm war dann scheinbar doch zu beengend.
Über Klapptüren, die mit Gras und Laub getarnt wurden, geht es in den Untergrund, ein Museum erinnert noch an den einstigen Widerstand der Nordvietnamesen.
Heute verläuft ein Teil des Ho-Chi-Minh-Highways entlang der Route. Abseits der gut befestigten Straßen sind allerdings auch geführte Motorrad- oder Fußtouren möglich, die auch schon mal zwei Wochen oder mehr in Anspruch nehmen können. Bedenken Sie bei einer Buchung jedenfalls, dass eventuell ein zusätzliches Visum für Laos nötig sein kann.
Text von Mag. Oliver Rapouch
Wohlbekannte Informationen
Im Gespräch behandeln Sie Einheimische immerzu mit angemessenem Respekt. Berücksichtigen Sie dabei bitte auch landestypische Gebräuche.
Urlauben Sie verantwortungsvoll: Den Kohlendioxid-Ausstoß Ihres Fluges kann man kompensieren, zum Beispiel bei der Non-Profit-Organisation atmosfair. Mindern Sie den Verbrauch von Wasser (z.B. mit weniger Duschen). Verzichten Sie auf unnötigen Verpackungsmüll. Supporten Sie kleine Gewerbetreibende und nicht internationale Multis.
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Vorschlag: Vietnam bei Urlauberinfos