Hintergrundbild: © youssef_alam - CC BY 3.0

Seit dem Jahr 1979 zählen die Tempel von Abu Simbel zum Weltkulturerbe der UNESCO

Abu Simbel, Ägypten

Abu Simbel war einst aufgrund seiner Lage in Nubien ein bedeutender Ort des Pharaonenreiches. König Ramses der Zweite veranlasste vor tausenden von Jahren den Bau von zwei mächtigen Felsentempeln als Machtdemonstration des ägyptischen Reiches. Heute gibt es das ursprüngliche Abu Simbel nicht mehr. Aufgrund der Bauarbeiten für den Aussuan-Damm wurde es zum Opfer der Fluten des angrenzenden Nassersees.

Auch die wertvollen Tempelanlagen drohten im Wasser unterzugehen, weshalb sie in mühevoller Kleinarbeit innerhalb von fünf Jahren auf ein sicheres Hochplateau in der Nähe der ursprünglichen Stätte verlegt wurden. Der Ort um die Tempel wurde Neu-Abu Simbel getauft und liegt heute etwa dreihundert Kilometer südlich von Assuan.

Das Gebiet um Neu-Abu Simbel besteht zum größten Teil aus unfruchtbarer Wüste. Die wenigen Wüstenbewohner leben allesamt vom Tourismus rund um die Sonnentempel. Für eine Bewirtschaftung oder Viehhaltung ist das Gebiet zu trocken. In den letzten Jahren wurden verschiedene Projekte gestartet, um die hochgelegene Wüstenregion mit Seewasser fruchtbar zu machen. Damit wäre die Bevölkerung weniger vom Tourismus abhängig und könnte sich selbst ernähren. Bisher hat sich allerdings noch kein Projekt als wirklich erfolgreich erwiesen.

Tempel links der große Tempel des Ramses II. und rechts der kleine Tempel der Nefertari - © Holger Weinandt (modfied bei UI) - CC BY-SA 3.0

Sehenswürdigkeiten Abu Simbel

Felsentempel von Abu Simbel
Im Jahr 1813 wurden die beiden Felsentempel erstmals von dem Schweizer Johann Ludwig Burckhardt entdeckt. Er stolperte über den obersten Teil der Außenfassade, der Rest der Tempel war unter dem Wüstensand begraben. Vollständig freigelegt wurden sie erst vier Jahre später durch den Italiener Giovanni Battista Belzoni und sind seitdem für die Öffentlichkeit zugänglich.

Im Zuge der Verlegung aufgrund der Aussuan-Bauarbeiten erhielten die Tempel eine Stahlbetonkuppel als tragende Konstruktion, welche nach außen durch aufgeschütteten Sand verborgen wurde. Somit ist auch heute noch der originale Eindruck der Felsentempel vor Ort zu bewundern.

Große Tempel des Ramses II.
Beide Tempel wurden einst aus dem Felsmassiv herausgeschnitten, sodass von außen nur die Fassade sichtbar war. Diese Bauweise stellte im alten Ägypten eine übliche Vorgehensweise dar. Auch Gräber und unterirdische Steinbrüche wurden auf diese Weise erbaut.

Die Fassade des Großen Tempels ist etwa 35 Meter hoch und mit vier großen Statuen verziert. Diese stellen König Ramses den Zweiten dar und sind stolze 22 Meter hoch. In der Mitte der Tempelfassade befindet sich außerdem eine Statue des mächtigen Sonnengottes Re. Zwischen den großen Statuen des Königs finden sich weitere, kleinere Abbildungen der Königsfamilie. Als oberen Abschluss trägt die Fassade ein Fries aus Pavianen, die im alten Ägypten heilige Tiere waren. Insgesamt ergibt diese äußere Erscheinung ein eindrucksvolles Bild davon, wie mächtig König Ramses und sein Reich waren.

Im Inneren führt der Tempel sechzig Meter tief in den Fels. Eine große Halle bildet den Hauptraum, in dem vier weitere Statuen ägyptischer Götter stehen. Weitere zwei kleinere Hallen zweigen von der Großen ab. Die Raumaufteilung ist simpel und klar, dennoch wirkt das Innere aufgrund der mächtigen Dimensionen ehrfurchtsvoll. Der Besucher spürt sofort, was auch die Menschen des alten Ägyptens gefühlt haben müssen. In diesen Räumen wirkt der Einzelne klein und untertänig.

Kleine Tempel der Nefertari
Der kleinere der beiden Felsentempel wurde zu Ehren der Gemahlin des Ramses und der Göttin Hathor erbaut. Die beiden Tempel unterscheiden sich im Wesentlichen nur durch ihre Größe. Auch der Kleine Tempel trägt außen vier mächtige Statuen. Diese stellen zweimal die Königin dar, einmal Ramses und einmal die Göttin Hathor. Der Kleine Tempel führt etwa zwanzig Meter in den Fels und beinhaltet zwei Hallen.

Wissenswertes zu den Felsentempeln
Seit dem Jahr 1979 zählen die Tempel von Abu Simbel zum Weltkulturerbe der UNESCO. Eine Vielzahl an Touristen besucht die beeindruckende Stätte jedes Jahr. Von neun bis siebzehn Uhr ist der Zugang möglich. Wer es allerdings lieber etwas ruhiger mag, sollte die Tempel am Nachmittag besuchen. Dann liegen nämlich die Fassaden im Schatten, was weniger Besucher anlockt.

Großer Tempel Ramses’ II. Großer Tempel Ramses’ II. - © S J Pinkney (modfied bei UI) - CC BY 2.0

In der Wüste kann es im Winter in der Nacht sehr kalt werden. Deswegen empfiehlt sich zu dieser Zeit in den frühen Morgen- oder Nachtstunden eine warme Jacke. Im Frühsommer und im Herbst ist dagegen mit Sandstürmen zu rechnen. Passende Kleidung und ein Schutz für das Gesicht sind von Vorteil.

Sonnenwunder von Abu Simbel
Wenn möglich sollte man die Sonnentempel von Abu Simbel Ende Oktober oder Februar besuchen. Dann nämlich ereignet sich dort ein äußerst sehenswertes Naturschauspiel. Um den 21. Oktober und Februar steht die Sonne in solch einen Winkel, dass die Sonnenstrahlen für einen kurzen Zeitraum durch den Tempeleingang gelangen und nach der Reihe alle vier Götterstatuen in der Großen Halle beleuchten.

Das genaue Datum des Ereignisses variiert jedes Jahr und ist abhängig vom Sonnenstand und dem vierteljährlichen Schalttag. Allerdings reicht die Zeitspanne nur von einen Tag vor oder nach dem 21. des jeweiligen Monats.

Anreise

Der Flughafen von Abu Simbel liegt etwa vier Kilometer von der Tempelanlage entfernt. Inländische Flugverbindungen gibt es von Kairo und Assuan aus. Regelmäßig verkehrende Busse und zahlreiche Taxis bringen die Urlauber vom Flughafen direkt zu den Tempeln. Auch von den Hotels der Gegend aus fahren Taxis zu der Sehenswürdigkeit.

Die Tempel von Abu Simbel sind mit dem Auto erreichbar, Neu-Abu Simbel kann jedoch nur mittels einer Busfahrt im Konvoi besucht werden, wobei mindestens ein Konvoi pro Tag verkehrt. Eine weitere Möglichkeit der Reise in der Gegend um den Nassersee ist das Schiff. Eine Anlegestelle befindet sich in der Nähe des Kleinen Tempels.

Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise nach Abu Simbel!

Text von Claudia Wrumnig

Abu Simbel / Ägypten
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