Salvador, Brasilien
Die nach São Paulo und Rio de Janeiro drittgrößte Stadt Brasiliens befindet sich an der Ostküste des Landes, genauer gesagt an der sogenannten „Allerheiligenbucht“, die ihren Namen der Landung von Amerigo Vespucci am 1. November 1501 verdankt.Dieser Umstand spiegelt sich im vollständigen Namen der Stadt wider – São Salvador da Bahía de Todos os Santos, also „Heiliger Erlöser von der Bucht der Allerheiligen“.
Salvador – bis 1763 noch die Hauptstadt Brasiliens – ist heute nicht nur die Hauptstadt des Bundesstaates Bahía, sondern auch ein Zentrum afro-brasilianischer Lebensart. Gut zwei Drittel der Einwohner sind Nachfahren früherer Sklaven. Ihr afrikanischer Einfluss zeigt sich vor allem in der Sprache, der Candomblé-Religion (eine Mischform aus Yoruba-Kultur und Katholizismus) sowie in der Küche. Salvador besitzt auch ein immenses Angebot an Capoeira-Schulen, ebenfalls ein Erbe aus der Sklavenzeit. Hier ist vor allem noch der „ursprüngliche Stil“ Capoeira Angola anzutreffen.
Altstadt von Salvador - © flickr-User: M M (modified by UI) - CC BY-SA 2.0
Besonderheiten
Salvador da Bahía wurde auf unterschiedlichen Ebenen einer Bergkette angelegt und gliedert sich demnach in eine Oberstadt (Cidade alta) und eine Unterstadt (Cidade baixa). Während sich im oberen Abschnitt vorwiegend Verwaltungs- und Wohngebäude in zum Teil kolonialer und barocker Baukunst befinden, wird die untere Region von Wehranlagen, Märkten und dem Hafenviertel dominiert. Beide Stadtteile werden durch einige sehr steile Strassen, die Plano-Inclinado-Drahtseilbahn und den Elevador Lacerda miteinander verbunden. Der Aufzug befördert etwa 50.000 Passagiere täglich bzw. 900.000 Fahrgäste im Monat!
Sehenswürdigkeiten
76 Kirchen
Damit ist Salvador führend unter allen brasilianischen Städten. Die vielen Sakralbauten haben der Stadt auch den Spitznamen „Das schwarze Rom“ eingebracht. Ein Highlight ist bestimmt die Kirche des Schutzheiligen der Stadt, Noso Senhor do Bonfim, die einen spektakulären Ausblick auf die Allerheiligenbucht bietet.
Vom Leuchtturm im Stadtteil Barra, am Eingang der Bahía de Todos os Santos, kann man wunderschöne Sonnenuntergänge erleben. Nicht nur für verliebte Pärchen ein gern besuchtes Ausflugsziel…
Pelourinho
Das Altstadtviertel in der Oberstadt wurde 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das historische Zentrum beherbergt das größte architektonische Zusammenspiel der Barockzeit von ganz Amerika, was anhand von 600 restaurierten Gebäuden veranschaulicht wird. Der ehemalige Sklavenmarkt hat sich mittlerweile in ein berühmtes Künstler- und Musikerviertel verwandelt, das seit 1990 laufend saniert und revitalisiert wird. Mit seinen schmalen gepflasterten Gassen, bunten pastellfarbenen Häusern, Cafés, Bars, Restaurants und Kleinkunstmärkten bestimmt eine der touristischen Hauptattraktionen Salvadors. Hier finden sich auch ein paar der schönsten Kirchen der Neuen Welt, wie z.B. São Francisco, die Basilika-Kathedrale oder Rosário dos Pretos, die den ersten Schwarzen in Brasilien gewidmet wurde.
Die Altstadt Salvadors erkundet man am besten zu Fuß – man sollte mindestens 2 Tage einplanen, um einen umfassenden Eindruck der kolonialen Vergangenheit zu erhalten. Der bedeutendste Teil des Kolonialviertels erstreckt sich dabei entlang der Rua Chile und Rua da Misercórdia vom Praça Castro Alves zum Praça da Sé und Terreiro de Jesus; von dort hinunter durch den Largo Pelourinho und wieder hinauf zum Largo do Carmo.
Modellmarkt (Mercado modelo)
Dieser Folkloremarkt befindet sich an der Hafenstraße in der Unterstadt. Das ehemalige Zollgebäude aus dem Jahr 1861 ist heute ein riesiges touristisches Einkaufszentrum mit knapp 260 Verkaufsständen. Hier kann man nahezu alles kaufen – von Süßigkeiten und Getränken über Schmuck bis hin zu Kunsthandwerken aus Holz, Stroh, Leder, Steinen und Spitze.
Der Platz von Gantois gilt als einer der bekanntesten und traditionellsten von den etwa 2.000 in Bahía existierenden Candomblé-Orten. Er befindet sich nahe des Stadtzentrums, und zwar in einer dicht besiedelten, sicheren und einfach zu erreichenden Gegend.
Karneval
Der größte Straßenkarneval der Welt dauert ganze 6 Tage und Nächte und lockt ungefähr 1.5 Millionen Menschen aus aller Welt an. Der Karneval in Salvador übertrifft inzwischen sogar die Veranstaltungen in Rio und Olinda an Popularität und Beliebtheit. Zimmerreservierungen sind während dieser Zeit – wie auch in Rio de Janeiro – oft nur noch per Vorauskasse möglich. Wobei die Preise während der „närrischen Saison“ erwartungsgemäß ziemlich ansteigen.
Tipps
Jeder Strand und jedes dazu gehörende Viertel in Brasilien hat sein eigenes Stammpublikum und Flair. Salvadors kilometerlange, zum Teil mit Kokospalmen bewachsene Strände sind fast das ganze Jahr über ein beliebtes Ausflugsziel. Vom Stadtteil Barra führt eine Promenade ca. 35 km weit aus der Stadt heraus an die Atlantikküste. An Wochenenden und Feiertagen sowie in den Sommerferien (Dezember bis Februar) staut es hier aber schon früh morgens, weil alle zum Baden fahren.
Kriminalität: Wer mit dem Elevador Lacerda in die Cidade Alta (Hochstadt) hinauf fährt, sollte die bunten Bändchen, die einem angeboten werden, lieber nicht annehmen. Angeblich werden damit Touristen „markiert“, die dann vermeintlich leichter zu bestehlen sind.
Unterkünfte, Essen und Shopping
Im direkt am Atlantik gelegenen Stadtteil Barra befinden sich die meisten Hotels und Bars der mittleren und oberen (Preis-)Klasse.
In Pituba, einem seit Ende der 1970er Jahre rasant gewachsenen Wohnviertel, verläuft die Küstenstraße Avenida Otávio Mangabeira mit zahlreichen Diskotheken, Bars und Pizzerias.
Terreiro de Jesus, einer der zentralen Plätze der Altstadt, ist ein Eldorado für Shoppingwütige: unzählige Händler verkaufen hier ihren Schmuck, Hängematten, Musikinstrumente und vieles mehr.
Restaurante Escolar: in diesem Restaurant am Pelourinho können junge Menschen eine Ausbildung zum Kellner machen. Hier gibt es jeden Abend ein kostengünstiges Buffet mit allen typischen Gerichten der Region.
Viel Spaß und viele Eindrücke auf Ihrer Reise nach Salvador!
Text von Mag. Birgit Mair
Wohlbekannte Reiseinfos
Behandeln Sie die ansässigen Menschen immer mit einer angebrachten Wertschätzung. Beachten Sie dabei bitte ebenfalls die Gewohnheiten vor Ort.
Reisen Sie gewissenhaft: Die Emission des Treibhausgases CO2 für den Flug kann man ausbügeln, beispielshalber bei atmosfair mit Sitz in Deutschland. Reduzieren Sie Ihren Wasserbedarf (z.B. mit kürzer unter die Dusche gehen). Pfeifen Sie auf überflüssigen Einwegmüll. Befürworten Sie lokale Kleinhändler statt Großunternehmer.
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Vorschlag: Salvador bei Urlauberinfos