Aurangabad, Indien
Die nach der Hauptstadt Mumbai und Pune drittgrößte Stadt Maharashtras wirkt aufgrund ihrer Weitläufigkeit und des fehlenden Zentrums etwas unattraktiv.hre Nähe zu den Ausgrabungsstätten Ajanta & Ellora sowie die gute touristische Infrastruktur machen sie aber zur beliebten Ausgangsbasis für Ausflüge in die Umgebung.
Der muslimisch geprägte Altstadtteil Aurangpura im Nordosten beherbergt den Juna Basar und mehrere Moscheen, die Hauptsehenswürdigkeiten von Aurangabad liegen aber westlich des Kham-Flusses.
Sehenswürdigkeiten in Aurangabad
Bibi-ka-Maqbara
Dieses dem großen Vorbild nachempfundene „Mini-Taj“ aus dem Jahr 1679 ist eines der schönsten Bauwerke der späten Mogul-Phase. Den eigentlichen Reiz des Grabmals machen vor allem die Gartenanlage, die exquisiten Dekorationen und die ruhige, im Gegensatz zum Taj Mahal völlig untouristische Atmosphäre aus.
Buddhistische Höhlen
Diese Kulthöhlen nordwestlich der Maqbara sind schöne Exempel der klassischen Epoche indischer Plastik. Die Heiligtümer stammen aus der Zeit des Mahayana-Buddhismus im 7. Jhdt., eine Höhle wurde im 2. Jhdt. geschaffen und wird dem Hinayana-Buddhismus zugeordnet. Neben wunderschönen Bodhisattva- und Buddha-Darstellungen lohnt vor allem der tolle Ausblick auf Aurangabad.
Himroo-Fabrik
Das aus dem 14. Jhdt. stammende Handwerk der Himroo-Weberei erlebte in den letzten Jahren eine Renaissance. In der Fabrik in Aurangabad kann man riesige alte Webstühle aus dem 19. Jhdt. besichtigen und dort hergestellte Artikel wie Saris oder Schals kaufen.
Panchakki
Diese Mühle aus dem Jahr 1695 liegt direkt am Kham-Fluss. Das Wasser aus einer unterirdischen Quelle sammelt sich in einem großen Becken, welches den Großteil dieser reizvollen Anlage ausmacht. Gleich daneben befindet sich eine Moschee für den 1624 verstorbenen Baba Shah Muzaffar.
Tipps
Um sich in Aurangabad fortzubewegen, benutzt man am besten eine Autoriksha. Für etwa 200 Rupien kann man an einem Halbtag alle Hauptsehenswürdigkeiten besichtigen. Diverse Veranstaltungsunternehmen bieten Ausflüge nach Ellora an, die auch Aurangabads Sehenswürdigkeiten beinhalten. Empfehlenswert ist die Ganztagestour nach Ajanta von MTDC oder ITDC.
Ausflüge in die Umgebung Aurangabads
Daulatabad
Wie ein Götterberg – so der ursprüngliche Name Devagiri – erhebt sich die imposante Festung von Daulatabad über die Ebene. Der beschwerliche Aufstieg wird von zahlreichen Moscheen, Türmen und Ziehbrücken gesäumt. Von der Zitadelle bietet sich am späten Nachmittag ein herrlicher Rundblick! Eine gute Gelegenheit im Wasser zu plantschen ist der bei Daulatabad gelegene, meist eher leere H2O-Vergnügungspark.
Khuldabad
In diesem Dorf südlich von Ellora würde vermutlich keiner anhalten, gäbe es hier nicht die Grabstätte des letzten Großmoguls Aurangzeb. Das im Zentrum von Khuldabad gelegene Grabmal ist Teil des Alamgirh Dargah, auf dessen Gelände sich noch weitere Mausoleen muslimischer Heiliger sowie eine Moschee befinden.
Lonar Crater
Dieser etwa 175 km entfernte, mit giftigem Wasser gefüllte Krater ist aufgrund der langen Anfahrt nur für geologisch-astronomisch Interessierte von Belang. Mit einem Durchmesser von ca. 2 Kilometern zählt der vor 50.000 Jahren durch einen Meteoritenschlag entstandene Krater zu den größten der Erde. Er ist in knapp 4 Stunden per Taxi oder etwas umständlicher mit Bus oder Minibus der Tourist Offices zu erreichen.
Ellora, Indien
Die Bewohner Ajantas zogen im 6. Jhdt. nach Ellora, wo sie erneut Höhlen und Tempel aus dem Felsen schlugen und mit Statuen, Fresken und Malereien verzierten – zunächst Buddhisten und Hinduisten, später die Jains. Diese in knapp 500 Jahren entstandenen 34 Höhlen zählen zu den beeindruckendsten Kulturstätten Indiens und wurden zum Weltkulturerbe erklärt. Traurige Berühmtheit erlangte der Ort Anfang des 19. Jhdts. durch die Sekte der Thags, die dort ihre blutrünstigen Riten abhielten.
Sehenswürdigkeiten in Ellora
Buddhistische Höhlen
Die zwölf buddhistischen Höhlen stammen aus der Zeit zwischen 400 n. Chr. und dem 12. Jhdt. Es gibt gigantische Säulenhallen und unzählige Buddha- und Bodhisattva-Darstellungen zu sehen – die gesamte stilistische Bandbreite des Mahayana-Buddhismus.
Hinduistische Höhlen
Diese 17 Kultstätten sind Shiva geweiht und entstanden zwischen dem 6. und 8. Jhdt. Im Gegensatz zu den ruhigen, harmonischen Darstellungen des Buddhismus wirken die Götterfiguren des hinduistischen Pantheons besonders lebensfroh. Inmitten der 34 Höhlentempel liegt das imposanteste Bauwerk Elloras und eine der bedeutendsten Sakralbauten Südasiens, der Kailashanatha-Tempel.
Ellora, cave 16, Kailasa Temple - © Arian Zwegers (modified by UI) - CC BY 2.0
Die Anlage ist eigentlich kein Gebäude, sondern eine gigantische Skulptur in Tempel-Form. 150.000 Tonnen Vulkangestein wurden für den 60 x 90 Meter großen und 30 Meter tiefen Hohlraum abgetragen. Aus dem großen Felsblock in der Mitte entstand ein Tempel im südindisch-dravidischen Stil, der ursprünglich mit Stuck und Farbe verziert war. Er symbolisiert den tibetischen Berg Kailash, der nach hinduistischem Glauben der Mittelpunkt der Welt und Wohnsitz der Götter ist.
Jainistische Höhlen
Die fünf jainistischen Höhlen etwas weiter nördlich wurden als letzte erschaffen. Die eindrucksvollste Kultstätte ist die teilweise unter freiem Himmel liegende Höhle aus dem 9./10. Jahrhundert.
Tipp:
Um die Größe dieses gigantischen Felsheiligtums zu erfassen, sollte man den Aussichtspunkt oberhalb des Kailashanatha besuchen. Dieser Platz ist auch ideal um den Sonnenuntergang zu genießen. Achtung: Der letzte Bus nach Aurangabad fährt zwischen 19:00 und 20:00 Uhr! Man kann auch mit dem Taxi nach Ellora fahren – die Preise variieren dabei je nach Verhandlungsgeschick. Ausführliche Erklärungen zu den Höhlentempelanlagen von Ellora bietet ein Buch vom Archaeological Survey of India.
Ajanta, Indien
Sehenswürdigkeiten
Tausende Besucher bereisen jährlich diese buddhistische Stätte in Westindien, seit 1983 auch Weltkulturerbe. Die 29 Kultstätten, halbmondförmig aus dem Fels oberhalb des Waghora-Flusses geschlagen, werden dem Hinayana- und Mahayana-Buddhismus zugeordnet und bilden ein buddhistisches Kloster. Die größte und älteste Höhle stammt aus dem 2. Jhdt. v. Chr. Nähere Informationen bietet ein vom Archaelogical Survey of India herausgegebenes Büchlein.
Tipps
Eine Anreise ist per Bus oder (Gemeinschafts-) Taxi möglich, das letzte Stück zu den Kulthöhlen per Zubringerbus. Nehmen Sie die von Straßenhändlern aufgedrängten Geschenke nicht an – diese erwarten später eine Bezahlung! Vor den Höhlen werden Führungen von unterschiedlich guten Guides angeboten.
Tipps zur Besichtigung von Ellora & Ajanta
Um diese Highlights südasiatischer Tempelarchitektur genießen zu können,beachten Sie folgendes: Ajanta ist montags, Ellora dienstags geschlossen; meiden Sie Wochenenden. Aufgrund der Lichtverhältnisse sollten Sie Ajanta vormittags und Ellora nachmittags besuchen – so geht man auch chronologisch vor, da Ajantas Höhlen älter sind. Die Besichtigungen dauern mehrere Stunden und das Gebiet ist tagsüber extrem heiß und trocken. Nehmen Sie ausreichend Getränke mit, um nicht die überteuerten im Umkreis der Monumente kaufen zu müssen. Interessieren Sie sich für die Malereien und Verzierungen im Inneren, ist eine Taschenlampe hilfreich. In fast allen Höhlen sind Blitzlicht und Videoaufnahmen verboten.
Viel Spaß bei Ihrer Reise nach Aurangabad und zu den Stätten Ellora und Ajanta!
Text von Birgit Mair
Bekannte Informationen
Während eines Gesprächs behandeln Sie Einheimische immerzu mit angemessenem Respekt. Achten Sie dabei auch auf lokale Gepflogenheiten.
Benehmen Sie sich anständig: Die CO2-Emission der Flugreise kann man wiedergutmachen, beispielshalber bei dem Klimakompensationsanbieter atmosfair. Reduzieren Sie den Verbrauch von Wasser (z.B. mit kürzer unter die Dusche gehen). Pfeifen Sie auf unnötigen Einwegmüll. Supporten Sie kleinere Familienunternehmen statt Großunternehmer.
Zufrieden mit dem Content? Ein Link freut uns!
Vorschlag: Aurangabad Ajanta Ellora bei Urlauberinfos